Podroll: Retrozirkel

Retrospiele sind in! Gleich mehrere Podcasts sind im letzten Jahr „auf Sendung“ gegangen, die sich mit dem Thema Retrospielen beschäftigen. Den ersten möchte ich mit diesem Podroll besprechen und empfehlen. Retrozirkel ist die zweite Podcastproduktion von Martin Pittenauer neben den Fanboys. Zusammen mit Niels Kobschätzki setzt er sich in schöner Regelmäßigkeit hin und bespricht einen schönen Titel aus den 80ern oder 90ern, bisher also hauptsächlich Spiele aus der 8 und 16 Bit Ära.

Aufmerksam geworden bin ich auf Retrozirkel natürlich über Twitter. Als Podcast-Vielhörer kann ich dort eigentlich am besten auf dem Laufenden bleiben, was meine favorisierten Podcaster so fabrizieren, und als Martin irgendwann mit seinem neuen Retrozirkelprojekt rausplatzte, war ich natürlich gleich dabei. Auch wenn ich die besprochenen Spiele teilweise nur vom Hörensagen her kenne und viele Titel der damaligen Zeit nicht aktiv kennengelernt habe finde ich es sehr interessant, von zwei begeisterten Spielern darüber erzählt zu bekommen.

Die Crew

Host: Martin Pittenauer, Twitter: @map, Website: emonk.net
Niels Kobschätzki, Twitter: @niels_k, Website: niels.kobschaetzki.de

Aufbau
Thema einer jeden Episode ist immer ein bestimmtes Spiel. Niels und Martin versuchen jeweils für sich, dieses Spiel vorher noch einmal gespielt zu haben, oder wenigstens ein paar Videos hierzu auf Youtube konsumiert zu haben. Sie gehen auf die Entstehung des Spiels, Story (wenn vorhanden), Spielbarkeit auch in der heutigen Zeit und noch vieles anderes ein, was ihnen so in den Sinn kommt. Auch die Musik der Spiele liegt ihnen oft am Herzen, und es werden einzelne Stücke eingespielt. Zum Ende einer jeden Episode gibt es noch einen Ausblick auf die nächste Folge bzw. das Spiel, welches dort besprochen werden wird – und insbesondere, auf welchen Platformen man das Spiel heute noch spielen kann wenn man sich z.B. selbst auf die Folge vorbereiten möchte. Als Abschluss wird dann meist noch ein mehr oder weniger bekanntes Stück aus dem kommenden Spiel eingespielt

Das Besondere
Dieser Podcast kommt vom Herzen, das merkt man Niels und Martin an. Niels ist mehr der Spieler, der sich hervorragend in der Welt der 8 und 16 Bit Spiele auskennt und oft auch jede Menge Hintergrundwissen beisteuern kann. Martin hingegen merkt man an, dass er sich sehr für solche Spiele begeistern kann, aber auch, dass ihm die Zeit fehlt um komplett in diese Welt abzutauchen. Ich als Hörer kann mich mit dieser Position sehr gut identifizieren, und auch das macht den Podcast so empfehlenswert. Martins Erfahrungen aus Fanboys resultieren zudem in einem technisch absolut fantastischen Podcast.

Die Technik
Hier glänzt dieser Podcast regelrecht. Wie schon bei den Fanboys fährt Martin das volle Programm, was technisch machbar ist: Tolle Sprachqualität, Kapitelmarken, wechselnde Grafiken, Direktlinks. Sofern man das entsprechende Abspielgerät besitzt – am iPhone gibt es auch über Instacast keinerlei Probleme. Das ganze kostet sicherlich viel Mühe, und dürfte mehr als nur einen Klick auf den Flattr Button wert sein.

Kritik
Größte Sorge dürfte eigentlich nur sein, dass den beiden irgendwann die Spiele ausgehen. Doch bis dahin werden noch viele durchgezockte Nächte vergehen, und ich würde mich freuen, wenn auch vermehrt Spiele aus der Playstation und N64-Ära vorgestellt würden.

Fazit
Retrozirkel ist ein fantastischer Podcast, der auch aufgrund seiner relativ kurzen Laufzeit pro Folge noch bei jedem im Podcast Feed Platz finden dürfte, der sich für das Thema begeistern kann. Hoffen wir, dass Niels und Martin noch lange Zeit an klassischen Retrospiele Gefallen finden. Die Chancen stehen gut.

Durchschnittliche Spieldauer: etwa 30 Minuten
Erscheinung: zweiwöchentlich
Sprache: deutsch

Links:
Website
flattr
Twitter: @retrozirkel
iTunes

MW600

Kopfhörer! Genau, als Podcast-Vielhörer bin ich selbstverständlich darauf angewiesen. Mein Verschleiß an kabelgebundenen iPhone Kopfhörern ist in den letzten Jahren jedenfalls eher gewachsen, darum bin ich auch niemand, der mal eben 200€ für so etwas ausgibt. Meine bisherige preisliche Obergrenze lag so bei 30 bis allerhöchstens 40€, und ich habe immer ein paar originale Apple Kopfhörer und ein paar In-Ear, zuletzt die Sennheiser CX 300, im Einsatz. Letztere trage ich aber nur in lauteren Umgebungen, etwa beim Rasenmähen oder im Flugzeug.
Da vor kurzem eben diese Kopfhörer kaputt gegangen sind, habe ich mich nach neuen umgeschaut, und bin zufällig bei Bits und so auf die Sony Ericsson MW600 aufmerksam gemacht worden. Zum Straßenpreis von derzeit 30€ bekommt man hier ein Paket bestehend aus einem Bluetooth Empfänger, einem Paar In-Ear Kopfhörern und einem Netzteil.

An Bluetooth-Kopfhörer habe ich zunächst bei meiner Suche auch überhaupt nicht gedacht, da mir zu dem Thema spontan eher Kopfhörer der Kategorie Sennheiser MM 450 einfallen, außerhalb meiner Preiskategorie. Aber hier habe ich schnell zugeschlagen.

Gleich nach dem Auspacken fiel mir auf, dass der Bluetooth Empfänger über eine Standard 3,5mm Klinkenbuchse verfügt und somit problemlos jedes beliebige Paar Kopfhörer angeschlossen werden können. Da der Empfänger zudem dafür gedacht ist, am Kragen befestigt zu werden (Clip auf der Rückseite), ist das mitgelieferte Paar Kopfhörer von der Kabellänge her entsprechend „angepasst“, also deutlich kürzer. Dies disqualifiziert zumindest den Einsatz im Flugzeug, wo man den Bluetooth-Empfänger nicht unbedingt benutzen möchte/sollte, es sei denn, man hat eine Hemdtasche oder dergleichen wo man das iPhone hineinlegen kann um dem kurzen Kabel gerecht zu werden.

Die Installation mit dem iPhone geht flott von Statten. Bluetooth an, und sobald sich die Geräte einmal gefunden haben, bleibt die Verbindung für die Zukunft gespeichert. Ein Druck auf die Play-Taste am MW600 startet direkt das Abspielen der Musik über die Musikapp bzw. die zuletzt verwendete Audioapp vom iPhone. Vor/Zurück Buttons funktionieren, der Lautstärkeregler ist über eine Touchleiste gelöst. Zudem verfügt das Gerät über eine Telefontaste, mit dem ankommende Anrufe angenommen werden können, ansonsten wird damit die Sprachfunktion gestartet. Einen An-und Ausschalter an der Unterseite gibt es ebenfalls.

Das Gerät bietet sogar die Möglichkeit, mit zwei Geräten gleichzeitig gekoppelt zu sein. So kann z.B. die Musik aus dem MacBook kommen, und die Freisprechfunktion zum iPhone bleibt trotzdem erhalten. Darüberhinaus ist im Bluetooth-Empfänger noch eine UKW Funktion integriert, mit der Radioempfang möglich ist – etwas, was dem iPhone bekanntlich (unerklärlicherweise) fehlt. Das Display des Empfängers zeigt den Akkustand an, und den Kopplungsstatus. Im Standby gibt das Display die aktuelle Uhrzeit aus, im laufenden Betrieb den aktuellen Titel des Lieds oder Podcasts.

Insgesamt bin ich sehr überrascht von dem, was man in dieser Preisklasse geboten bekommt. Wie sich die Kopfhörer im Vergleich zu anderen schlagen vermag ich nicht zu beurteilen, da ich zu wenig Musik höre. Mir ist aber von der Tonqualität her nichts negatives aufgefallen. Der Lautstärkeslider ist etwas fehl am Platz, hier hätte ein Drehrädchen mehr Sinn gemacht und wäre intuitiver zu bedienen gewesen. Auf den Telefonknopf kommt man leicht versehentlich, wenn man nur mal den Halteclip nachjustieren möchte. Die Frage aller Fragen ist aber wahrscheinlich eher die nach der Laufzeit des Akkus, die ich aber noch nicht beurteilen kann. Userberichte in diesem Internet ergeben aber häufiger die Zahl 8h, was auf jeden Fall recht ordentlich ist. Geladen wird der Empfänger übrigens über Micro-USB.

Fazit: Zum Podcasthören oder Joggen ist dieses Gerät bestens geeignet, man gewinnt einfach Freiheit, wenn man nicht mehr am ganzen Körper „verkabelt“ ist (ich trage das iPhone meist in der Hosentasche). Diese Freiheit erkauft man sich jedoch mit einem weiteren Gerät, welches einen Akku besitzt und geladen werden möchte. Wen das nicht stört, der bekommt hier ein flexibles, praktisches Gerät (3,5mm Klinke!), leicht zu verstehen und zu bedienen, und das iPhone um fehlende Funktionen erweiternd (UKW, Freisprech).

Top & Flop 2011

Wie schon im letzten Jahr ein kleiner Jahresrückblick von mir (auch wenn das Jahr noch nicht zuende ist, ich weiß). Fangen wir einfach mal an:

Bester Podcast: Bits und so
Quasi eine Wiederauferstehung, nachdem ich 2010 schon kurz davor war, diesen Podcast abzusägen. Aber seitdem hat sich der Cast mit einigen Neuzugängen wirklich guttuend erweitert. Und kein anderer mir bekannter Podcast schafft es, regelmäßig eine Gruppe aus meist 3-6 Teilnehmern so zu koordinieren, dass ein Podcast- und Radiotaugliches Format dabei entsteht, sprich kaum jemand dazwischen quatscht (gutes Gegenbeispiel, wo dies häufiger aus dem Ruder läuft: mobileMacs).

Bester Podcast-Newcomer: Top Score
Dieses Jahr waren echt so einige Leckerbissen dabei. Aber richtig aus den Socken hat mich der Top Score Podcast vom Minnesota Public Radio geschlagen. Zum Thema Videospiel Scores und Soundtracks gab es zwar schon etliche Podcasts, aber Emily schafft es zudem, auch noch die richtigen Leute vors Mikrofon zu bringen. Grandioser Podcast, klarer Hörbefehl!

Best Movie: —
In dieser Kategorie fiel es mir schwer, eine Entscheidung zu fällen. Dieses Jahr habe ich zwar doch den ein oder anderen guten Film im Kino gesehen, aber kein einziger war dabei, der den Titel „Film des Jahres“ wirklich verdient hätte. Daher nur drei kurze Empfehlungen: Contagion, Hereafter, True Grit. Sucht euch was aus! (Ja, in allen drei Filmen spielt Matt Damon mit. Sorry.)

Bestes Spiel: Forza Motorsport 4 (Xbox 360)
Zwei Jahre nach Teil 3, einem der meistgespielten Spiele in meiner Sammlung, erscheint Teil 4. Und irgendwie machte das Spiel auf mich den Eindruck, als sei es nur eine marginale Überarbeitung mit wenigen neuen Fahrzeugen und Strecken. Daher verschmähte ich es erst… und schlug dann doch zu. Und es sollte sich definitiv auszahlen, denn Forza 4 schafft in vielen Punkten die Perfektion des auf der aktuellen Technologie Möglichen. Deutlich bessere Fahrphysik, deutlich überarbeitete und sauberere Grafik, mehr Fahrzeuge auf der Strecke, phänomenale Präsentation, brauchbarer World Tour Modus und es ist endlich viel weniger stressig, sich das Auto seiner Wahl zusammenzuzimmern. Forza 4 ist schlicht und einfach DAS Rennspiel. Kaufen.

Bestes iPhone-Spiel: Scribblenauts
Fast schon in Vergessenheit geraten ist dieser Titel, der 2009 auf dem Nintendo DS sein Debut feiern konnte und den ich damals vorbestellt hatte. Fasziniert hat mich einfach das Spielprinzip: Löse Aufgaben, indem du die notwendigen Hilfsmittel selbst hinschreibst. Ist das Ziel eines Levels beispielsweise, von der Krone eines Baumes einen goldenen Stern herunterzuholen, kann man z.B. „Leiter“ hinschreiben und mit dieser dann hinaufklettern. Oder man schreibt „Axt“ und fällt dem Baum. Oder man schreibt „Feuer“ und fackelt den Baum einfach ab. Oder…
In diesem Stil läuft das gesamte Spiel ab, und die Aufgaben könnten vielfältiger nicht sein. Ein Löwe ist müde, kann aber nicht schlafen? Mit einer Decke seine Höhle abdunkeln hilft. Oder einfach „Mond“ eintippen und somit den Tag zur Nacht machen. Leider war die DS Version von einer miserablen Steuerung betroffen. Auf dem iPhone funktioniert dies jedoch perfekt und macht das Spiel zu einer wirklichen Empfehlung.

Beste iPhone App: Reeder
Dieser RSS Reader, der sich unter der Haube mit dem Google Reader synchronisiert und somit auch geräteübergreifend einen tollen Job macht, ist eine wirklich sehr angenehme App, mit der ich eine Handvoll Blogs verfolge. Diese werden angenehm aufbereitet mit einer schönen Typografie, und auch Bilder im Text werden an die Anzeige des iPhones optimiert. Passend dazu: Die Reeder App für den Mac.

Blog des Jahres: London Leben
Für all diejenigen, die nach dem vorherigen Tipp sich nun schnell die Reeder App geholt haben und nicht wissen, was sie dort hineinwerfen sollen: London Leben, ein Blog von Konstantin Binder. Gebürtiger Deutscher, lebt seit einigen Jahren in London und hat sich in die Stadt verliebt. In schöner Regelmäßigkeit teilt er seine Entdeckungen in kurzen Blogposts mit schönen Fotos garniert. Und da ich selbst dieses Jahr zum ersten Mal die Großartigkeit dieser Stadt kennenlernen durfte, kann ich nur vollstens zustimmen. London ist toll. Dieser Blog auch. Viel Spaß!

Beste Rennserie: Formel 1
Was für ein Jahr! Für mich ist 2011 die Saison der Wiederauferstehung der Formel 1. Viele Änderungen haben dazu beigetragen, dass die Königsklasse des Motorsports wieder deutlich attraktiver geworden ist. Fantastische Reifen, DRS und KERS haben meiner Meinung nach der Sportart gut getan. Und auch wenn Vettel die Saison mehr als dominiert hat ist es einfach irre zu sehen, wie der Junge in den letzten drei – vier Jahren dazugelernt hat. Wie oft er im Qualifying erst mit dem letzten Schuss noch die entscheidenden Hundertstel herausgekitzelt hat, um auf die Pole zu gelangen. Wie Button mit einer unglaublichen Eleganz den McLaren reifenflüsternd durch die Kurven schiebt. Wie Alonso den Ferrari permanent auf 110% ausquetscht. Wie Hamilton am liebsten mit einem Panzer durch Massa hindurchfahren würde. Das ganze garniert mit 12 komplett unterschiedlich designten Autos, etwas, was die Formel 1 so einzigartig macht und was hoffentlich noch viele Jahre so beibehalten wird.
2012 fahren sechs Weltmeister in der Formel 1. Da schnalze ich elegant mit der Zunge und freue mich auf spannende Duelle, nicht nur an der Spitze.

Größter Fail: Playstation Network
Kann ja mal passieren, dass Hacker versuchen, eine Online Platform aufzuknacken. Aber dass Sony dann dort einfach mal meine alten Daten (ich gebe zu, ich war zu doof meine Accounts dort beizubehalten anstatt sie zu löschen, weil ich sie schon lange nicht mehr brauche…) auf dem Präsentierteller den Hackern hinterhergeworfen wird ist ein Unding und in der heutigen Zeit schlicht unendlich peinlich.

Und sonst so?
Guttenberg ist abgetreten (++) ### Guttenberg ist wieder da (-) ### Steve Jobs ist tot (–) ### Atomkraftwerke sind doof (–) ### FDP ist doof (++) ### Wulff (-) ### Piraten im Landtag (+) ### erster grüner Ministerpräsident (+) ### Holstein Kiel im DFB Pokal Viertelfinale (++) ### to be continued…

Ich wünsche allen ein Frohes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins neue Jahr 2012!

kindle

Schon länger hatte ich mit dem Gedanken gespielt, mir einen E-Book Reader zuzulegen, aber es haperte bei diesen Geräten doch irgendwie immer irgendwo. Vor allem in Deutschland ist der Markt einfach noch zu jung gewesen, entsprechend haperte es an brauchbaren Geräten und insbesondere an dem nötigen Futter für diese Geräte. In den USA ist der Kindle von Amazon schon seit einigen Jahren der Topseller schlechthin, und auch die Konkurrenz, insbesondere Barns & Nobles, mischt tatkräftig mit. Und Deutschland? Dümpelte irgendwo zwischen Not und Elend umher. Es gab hier und da einen Reader von Sony und Konsorten, aber keine nennenswerte Anlaufstelle die man wirklich empfehlen konnte.

Mittlerweile sieht die Situation bedeutend anders aus – bedeutend besser, um genau zu sein. Thalia hat sich als recht starker E-Book Anbieter herausgebildet, und der Oyo (bzw. Oyo 2) ist auch ein nettes Gerät, wenn auch nicht state-of-the-art. Und dann kam Amazon mit dem Kindle über Zwischenstufen (zunächst als offizieller Import) endlich nach Deutschland. Was mich immer am meisten gestört hat: Die Tastatur, die unten an dem Gerät angebracht war. Für meine Anwendungsfälle wirklich unnötig, da die Bücher viel angenehmer über die Amazon Website gekauft werden können und von dort aus an den Kindle als auch an alle anderen Kindle Apps gesendet werden können. Entsprechend fand ich den Kindle der dritten Generation für mich eher uninteressant. Und siehe da, Ende September kündigte Amazon endlich meinen Wunschkindle an: Keine Tastatur mehr. Dieses Argument trifft auch auf den neuen Kindle touch zu, aber den gibt es noch nicht in Deutschland. Der neue Kindle 4 ist dafür leichter, hat kein 3G (nicht mal optional) und ist schlicht auf das Wesentliche reduziert – und mit 99€ auch spottbillig. Ich habe das Gerät dann direkt vorbestellt und pünktlich am Releasetag im Oktober diesen Jahres in den Händen gehalten.

Da ich den Kindle 3 schon vorher mal ausprobieren konnte wusste ich, was mich erwarten würde: Ein Lesegerät, ideal für Fließtext und sonst nichts. Der Bildschirm ist schlicht der absolute Knaller. Als ich ihn das erste Mal sah, dachte ich, dass auf dem Display noch die Schutzfolie klebte, und wollte diese gerade abziehen – als ich dezent darauf hingewiesen wurde, dass es nur der Stand-By Bildschirm sei. Da das E-Ink Display nur dann Strom verbraucht, wenn umgeblättert wird, bietet sich diese Lösung ja auch geradezu an – und wird beim werbefinanzierten Kindle (nur in den USA angeboten) auch ausgenutzt, indem das Gerät dort im Standby einfach Werbung anzeigt.
Der Kindle 4 hat so ziemlich den gleichen Bildschirm wie der Kindle 3, wenn überhaupt hat sich nur marginal etwas verändert. Größe und Auflösung sind identisch, das Umschalten der Pigmente geht immerhin so flott voran, dass es beim Umblättern von Seiten nicht stört. Hier ist mir aber auch schon eine erste Ungereimtheit aufgefallen: Ein kompletter Refresh des Bildschirms findet im Auslieferungszustand nur alle 6 Seiten statt. Das soll dafür sorgen, dass die Ausdauer des Akkus verlängert wird und das Umblättern noch schneller voran geht, und sorgt dann z.B. auch dafür, dass Amazon als Ausdauer z.B. 40.000 statt 4.000 Seiten angeben kann. Mich nervte das dann aber doch recht rasch, denn wenn kein kompletter Refresh des Bildschirms zwischen zwei Seiten stattfindet, entsteht Ghosting. Abhilfe schafft hier das Update der Software auf Version 4.0.1, welches aber manuell von der Amazon Website heruntergeladen werden muss – der Kindle selbst weist einen nicht darauf hin. Nach Abschluss des Updates kann man aber wählen zwischen Refresh nach jedem Umblättern oder nach jedem 6. Mal.

Das erste, was man macht, wenn man seinen nagelneuen Kindle in den Händen hält? Stöbern! Im Auslieferungszustand ist bereits der Account, mit dem man den Kindle bestellt hat, angemeldet. Mich hat nur gewundert, dass ich mit meinem Konto bei Amazon.com angemeldet war, obwohl ich bei Amazon.de bestellt hatte. Erst als ich von Amazon.de eine Leseprobe an meinen Kindle schicken wollte, wurde ich gefragt ob ich die Region wechseln möchte. Der Vorgang des Stöberns auf der Website ist übrigens fantastisch gelöst: Gefällt mir dort ein Buch, kann ich es gleich bestellen oder per Knopfdruck eine Leseprobe an den Kindle schicken – wenn dieser im WLAN eingeloggt ist, erscheint dort innerhalb weniger Sekunden das Buch auf dem Hauptbildschirm. Einfach magisch. Der Shop ist aber auch ganz gut in den Kindle selbst integriert.

Nachdem ich mir ein paar Leseproben geschickt hatte, war der Hauptbildschirm schon gut gefüllt mit unsortierten Büchern. Um Herr der Lage zu werden, habe ich also erstmal einen Ordner „To-Do-List“ angelegt, und alle Leseproben dort hinein geworfen. Und so handhabe ich das ganze auch weiterhin: Das Buch, was ich aktuell lese, liegt auf dem Hauptbildschirm, der Rest entweder in meinem To-Do Ordner oder in meinem Ordner, ich dem die fertig gelesenen Bücher landen. Irgendwann habe ich vielleicht mal so viele Bücher dort gesammelt, dass ich die nach Genres oder Autoren oder wie auch immer sortieren kann.
Insgesamt aber könnte die Präsentation der Bücher besser sein. Auch wenn das Display nur Graustufen kann, könnte man doch eine Art digitales Bücherregal anregen, wie Apple das in iBooks macht. Vielleicht kommt da ja noch was in der Richtung bei zukünftigen Geräten oder Software Versionen.

Die Leseproben umfassen weitesgehend den Beginn des Buches. Öffnet man ein frisch heruntergeladenes Buch, öffnet sich automatisch die erste Seite des Kapitels. Man kann aber natürlich zurückblättern und sich das Inhaltsverzeichnis und das Cover ansehen, welches ganz gut auf dem Display wirkt. Wäre doch schon, wenn das Cover des zuletzt geöffneten Buches auf dem Standby Screen erscheinen könnte, oder? Die random-Bilder, die dort erscheinen, können aber leider nicht beeinflusst werden.
Möchte man das Buch kaufen, kann man das dann direkt von der Leseprobe aus machen – es wird dann aber als komplettes Buch erneut heruntergeladen und nicht etwa freigeschaltet. Man hat dann also zweimal das Buch, und muss die Leseprobe manuell löschen. Umständlich, aber ok.

Wie ist also das Leseerlebnis auf dem Kindle? Zunächst einmal beginnt man damit, sich die Darstellung des Textes angenehm einzustellen. Es gibt 8 verschiedene Schriftgrößen, mit oder ohne Serifen, kleiner bis großer Zeilenabstand und wenige bis möglichst viele Wörter pro Zeile. Leider gibt es keine Silbentrennung, was mich doch etwas verwundert hat. So ist der Blocksatz oftmals etwas zerpflückt. Hoffe, dass das in Zukunft noch möglich sein wird.

Das erste Buch, was ich direkt auf dem Kindle gekauft und dann auch recht rasch durchgelesen habe, war das Reisetagebuch „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling, was ich schon seit längerer Zeit mal lesen wollte. In Sachen „Digitale Leseerfahrung“, die ich mit diesem Buch gesammelt habe, war ich dann aber durchaus überrascht, wieviele Tippfehler und falsche Wortrennungen in dem Buch enthalten sind. Ich wage zu bezweifeln, dass das in der gedruckten Version auch so ist. Woran das liegt – keine Ahnung, müsste man mal beim Verlag anfragen. Ich hoffe, dass diese Stichprobe ein Einzelfall bleibt.
Das Buch beinhaltet auch viele Fotos, die natürlich recht klein auf dem Bildschirm sind und natürlich auch in Graustufen, die aber denoch ganz gut wirken. Leider sind einige Fotos in sehr niedriger Auflösung, was ich auch dem Verlag als vermeidbare Fehler anlaste.

Dann habe ich mir auch noch ein freies Ebook aus dem Netz geladen, nämlich The Complete Works Of H.P. Lovecraft. Da der Kindle kein E-Pub kann, welches sonst auf allen gängigen E-Book Readern und in so ziemlich allen anderen Bücherstores abseits des Amazon Bookstore der Standard schlechthin ist, muss man auf die .mobi Version zugreifen. Die ist hier zum Glück verfügbar und der heruntergeladene Ordner kann auch einfach auf den Kindle gepackt werden, dann taucht das Buch im Homescreen auf. Aber hier habe ich dann auch schon mal einen Einblick in die Datenformathölle geworfen, die im Ebookmarkt derzeit herrscht. Es gibt nur wenige Bücher zu kaufen, die nicht mit einem Kopierschutz belegt sind, dadurch lassen sich die bei z.B. Thalia gekauften Epub Bücher nicht legal in ein .mobi Format umwandeln. Die ganze Branche wiederholt hier mit Ansage sämtliche Fehler, die die Musik- und Filmindustrie schon durchgemacht hat. Was in höchstem Maße peinlich ist. Amazon kann das eigentlich nur recht sein, da die Kindle Käufer somit komplett abhängig von Amazon sind. Man darf gespannt sein, wie sich diese Entwicklung fortsetzen wird. In Deutschland ist ein Preiskampf derzeit noch nicht möglich, da auch die Ebooks an die Buchpreisbindung gekoppelt sind. Und Platz für mehrere Anbieter, sei es an reinen Downloadshops, Readern oder Anbieter für beides, ist genügend vorhanden. Erwähnt sei hier nochmals Thalia. Totschlagargument hingegen Weltbild, deren 60€ Reader mit unfassbar schlechtem LC-Display ein schlichter Beweis sind, dass sie den Markt nicht verstanden haben. Ich hoffe, dass sie damit nicht zu viele Kunden von dem Markt vergraulen.

Bei Büchern, die es derzeit noch nicht auf dem Kindle gibt, hat Amazon einen Knopf eingefügt, der die Verlage benachrichtigen soll, dass es Interessenten für eine Kindle Version dieses Buches gibt. Was dieser Knopf genau macht, weiß man allerdings nicht. Wie wenig zimperlich Amazon mit den Verlagen umgeht ist auch fraglich, teilweise versuchen sie ja auch schon selbst als Verlag aufzutreten.

Zurück zum Kindle. Der Kindle kann auch pdfs lesen, die man einfach in den Inhaltsorder werfen kann, wenn man das Gerät per USB an den Rechner anschließt. Wichtige Dokumente, die ich regelmäßig als pdf lese, sind vor allem wissenschaftliche Paper (A4 Format, mehrere Spalten im Text, viele Abbildungen) und Vorlesungsscripte (Powerpointfolien als pdf gespeichert, also meist querformat oder zwei Folien auf einer A4 Seite gedruckt). Für beide Fälle ist der Kindle mit seinem 6“ Bildschirm definitiv nicht geeignet. Für eine A4 Seite ist der Screen, selbst im Querformat, einfach zu klein. Das Scrolling geht nur mit sehr großen Sprüngen und dafür ist das Display auch einfach zu langsam. Zoomen geht nur mit Anpassung der Seite an die Bildschirmbreite, nicht jedoch an die Höhe, und dann in weiteren Stufen von 50 oder gar nur 100% Schritten – damit disqualifiziert sich das Gerät auch für die Vorlesungsscripte. Schade, hier wäre mehr Potenzial drin gewesen. Wer hier gehofft hat, mit dem Kindle einen guten Kauf tätigen zu können, den rate ich lieber zum Kindle DX (Kindle mit 10“ Display, leider nur über Amazon.com zu bekommen, recht teuer und immer noch auf Softwarebasis des Kindle 2 verblieben) oder noch besser, zu einem iPad – dort macht das Lesen von pdfs richtig Spaß.

Einen Webbrowser, der zurecht unter der Option „Experimentell“ im Menü des Kindle geführt wird, bringt das Gerät auch mit. Völlig unbrauchbar, da der langsame Bildschirm und das Führen der Maus mit dem Steuerbutton eine reine Qual sind. Ist man mit dem Kindle im 3G Netz unterwegs (nur Kindle Keyboard), kann man nur die englische Wikipedia und die Amazonseiten erreichen, und natürlich den Kindle Bookshop (der allerdings als App, nicht als Website daherkommt). Meine Hoffnung ist daher, dass der Kindle nochmal ein SDK erhält, mit dem die App Entwickler von iOS und Co die Chance erhalten, geeignete Apps für den Kindle zu entwickeln und anbieten zu können. Mein Traum wäre ja, dass ich Apps wie Reeder, Articles (dann macht auch die Wikipedia wieder Spaß), Instapaper und Twitter (a.k.a. Twitterrific) auf dem Kindle nutzen könnte. Derzeit aber absolutes Wunschdenken.

Insgesamt bin ich aber mit dem Gerät derzeit mehr als zufrieden. Ich habe mir eine kompakte Lederhülle dazugekauft, mit der der Kindle sehr gut zu transportieren ist, und in der er auch beim Lesen angenehm zu halten ist. Das geringe Gewicht tut ihr übriges. Der Akku des Gerätes hält ewig, also kann man im Urlaub sein Ladekabel guten Gewissens zuhause lassen. Selbst Vielleser sollten locker durch einen ganzen Monat damit kommen. Der günstige Kindle 4, den ich besitze, hat einen internen Speicher von 2 GB. Das hört sich im ersten Moment als recht wenig an, reicht aber tatsächlich vollkommen für ganze Sammlungen aus. Jedes Ebook ist maximal wenige 100 KB bis ein paar MB groß. Bis man den Speicher damit gefüllt hat, hat das Gerät selbst seinen Lebenszyklus erfüllt, und bei der raschen Entwicklung der Reader derzeit gibt es sicher schon viel fortschrittlichere Geräte. Der Kindle touch gibt die Richtung vor.

Da alle Bücher und auch die Lesezeichen in der Cloud gespeichert werden, kann man auch mehrere Geräte (oder Apps) synchron halten. Ein Umstieg auf ein neueres Gerät wird dadurch auch erleichtert, da man ohne großen Aufwand den kompletten Bestand seines alten Kindles mitnehmen bzw. synchronisieren kann. Das ist sehr komfortabel. Und praktisch, falls der Kindle mal in den Pool gefallen ist oder so.
Es steckt noch viel Potenzial im Kindle bzw. in E-book Readern allgemein. Aber der Markt in Deutschland ist endlich reif. Klarer Kaufbefehl! Frohe Weihnachten.

Podroll: Top Score

Nach langem Suchen nach einem gescheiten Podcast, sich mit der Musik, Soundtrack und Score von Videospielen befasst, startete im Frühjahr diesen Jahres ein neuer, vielversprechender Podcast ins Rennen. Top Score ist eine Produktion des Classical Minnesota Public Radio Channel, und hier bekommen echte Größen aus der Welt der Videospielscores das Wort. Und um es schon mal vorwegzunehmen: Dieser Podcast ist für mich der absolut beste Newcomer Podcast des Jahres 2011.

Auf Top Score bin ich durch einen Newsbeitrag auf Joystiq.com aufmerksam geworden, und ich kann auch wärmstens empfehlen, einfach alle Folgen von Beginn an zu hören. Musik ist zeitlos. Das gilt auch für Videospiel Soundtracks, die bei den immer teurer werdenden Produktionen längst mit prominenter Filmmusik mithalten können. Beispiele gefällig?
-> Civilization IV. This is the hardest game ever. It was way too hard to get past the title screen since that would cause this music to stop playing. (Kommentar auf Youtube trifft den Nagel auf den Kopf)
-> Halo. (Orchestral Theme)
(Für etwaig entstandene Ohrwürme entschuldige ich mich ausdrücklich NICHT)

Die Crew

Gehostet wir dieser Podcast von Emily Reese, die sich in jeder Sendung einen anderen Gast ins Studio einlädt

Aufbau
Ein eigenes Intro benötigt dieser Podcast nicht – warum auch, wenn es in jeder Folge um den Score eines oder mehrerer anderer Videospiele geht? Folgerichtig beginnt Top Score gerne mit einem Medley, der zur aktuellen Folge passt. Gestaltet ist dieser Podcast als eine Diskussion oder besser als ein Interview. Themen, die angesprochen werden, umfassen meist die Idee und die Intentionen zum Score, die Arbeitsweise, frühere Projekte und Komponisten, die gerne gehört werden und weitere interessante Annekdoten.

Das Besondere
Hier kommt vieles zusammen. Eine Moderatorin, die bei einem Radiosender für klassische Musik arbeitet und begeisterte Videospielerin ist, bringt eine solche Sendung zustande. Und nicht nur das, nein, sie schafft es sogar, die richtigen Leute vors Mikro zu bekommen, nämlich die Komponisten selber. Emily spielt in Vorbereitung auf die Sendung meist das betreffende Spiel oder kennt es bereits, und kann so auch tiefer in die Materie einsteigen. Auch der Zusammenschnitt des Podcast mit wirklich vielen Ausschnitten aus Musikstücken begeistert.

Die Technik
Da dies quasi eine Radiosendung ist, ist auch die Tonqualität entsprechend absolut hervorragend. Hier gibt es nichts auszusetzen.

Kritik
Kritisieren kann ich hier eigentlich kaum etwas, außer vielleicht, dass die Sendung viel zu kurz ist.

Fazit
Klarer Hörbefehl! Ein absolut wunderbarer Podcast, ein Muss für jeden, der gerne mal ein aktuelles Videospiel spielt und darüber hinaus sich für das audiovisuelle Gesamtkunstwerk interessiert. Ich hoffe sehr, dass dieser Podcast noch lange existieren wird und dass Emily es schafft, auch mal den ein oder anderen Komponisten japanischer Videospiele (Legend of Zelda, Final Fantasy) vor ihr Mikrofon zu bekommen. Über ältere Titel zu reden wäre sicherlich auch hochinteressant.

Durchschnittliche Spieldauer: etwa 30 – 45 Minuten
Erscheinung: zweiwöchentlich
Sprache: englisch

Links:
Top Score auf MPR
Tumblr Blog
Twitter: @topscorepodcast
iTunes

Podcastmaschine iPhone (Teil 2)

Weiter geht’s im zweiten Teil. Im ersten Teil habe ich ja die Möglichkeiten und Optionen beleuchtet, die das iPhone (im Zusammenspiel mit iTunes) von Haus aus mitbringt. Doch was ist, wenn man unterwegs ist, wenn man das iPhone nicht mit einem Rechner verbinden kann um neue Episoden nachzuladen? Eine Möglichkeit ist natürlich der mobile iTunes-Store, aus dem neue Episoden nachgeladen werden können. Problem hierbei allerdings: Ohne WLAN wird der Download pro Datei auf maximal 20MB begrenzt, das betrifft nicht nur iTunes Dateien, sondern auch den Appstore. Für den schnellen Liederkauf ist das egal, doch die allermeisten Podcasts belegen gerne mal 50+MB.

Doch das alleine ist sicherlich kein Grund zur Verzweiflung (und stellte für mich auch noch nie ein Problem dar, da ich eher zu viele Podcasts abonniert habe…). Einige Podcasts kommen mittlerweile sogar mit einer eigenen App daher, und genau hierüber soll es in diesem zweiten Teil gehen.

Consol2go
Consol.at ist die größte Videospiel-Zeitschrift in Österreich, seit einiger Zeit auch mit einem deutschen Ableger. Und sie haben einen recht populären Podcast zu bieten, den ich lange Zeit gehört habe – und nun eben auch eine App. Hier ist es möglich, sämtliche Podcastfolgen zu streamen – herunterladen und somit „to go“ die Folge zu hören ist nicht möglich. Dafür gibt es einen Downloadlink in den iTunes Store, damit man sich hier die Folge schnappen kann. Leider läuft die App nicht im Hintergrund, so dass die Wiedergabe nach beenden der App ebenfalls pausiert wird. Sicher kann hier noch dran gearbeitet werden. Der Player ist tatsächlich auch sehr sporadisch eingerichtet (keine Kapitel, kein 2x abspielen, kein 30 Sekunden zurückspringen).


Links: Saubere Präsentation in der Consol2go-App.
Rechts: Direkter Stream oder Download im iTunes Store

Bits und so
Games und so
Während Consol von einer größeren Newsseite angeboten wird, ist Bits und so ein reiner Podcast mit einer eigenen App. Die 4€ mögen für Appstore Verhältnisse einen stolzen Preis darstellen, können aber getrost als Aufwandsentschädigung oder Spende angesehen werden. Und Timo Hetzel hat sich einiges dabei gedacht. Die zehn letzten Podcasts können heruntergeladen werden (ohne das 20MB Limit des iTunes-Stores) und dann auch offline angehört werden. Die aktuellste Folge kann gestreamt werden (Plus-Mitgliedschaft vorausgesetzt) – und das sogar live (incl. Push-Benachrichtigung, wenn es losgeht) bzw. Relive. Weiterhin können in der App Plusmitgliedschaften abgeschlossen und bezahlt werden, und die Shownotes betrachtet werden. Alles in allem eine solide Basis, an der es an der einen oder anderen Ecke noch hakt. Die Shownotes, die beim Abspielen angezeigt werden, ruckeln auch auf dem iPhone 4, aber dafür gibt es sämtlichen Komfort des iPod Players (30 Sekunden zurück, 2x abspielen).
Die Games und so App ist vergleichbar mit der Bits und so App, bietet aber entsprechend weniger Umfang (etwa keinen Livestream). Dass es aber überhaupt für diesen in letzter Zeit doch sehr unregelmäßig erscheinenden Podcast eine eigene App gibt hat mich zumindest doch überrascht.

Links: Mit einem Klick auf eine gewünschte Episode kann man die Shownotes betrachten und den Download (in der App) anstoßen.
Rechts: Plus-Mitglieder können auf verschiedene (Live-)Streams zugreifen

TouchTalk
Auf meiner Suche nach speziell angepassten Podcast Apps bin ich auf TouchTalk gestoßen. Diesen Podcast höre ich zwar nicht selbst, aber die App hat mich recht beeindruckt. Die Präsentation ist wirklich gelungen. Diese App bietet eigentlich alles, was ich mir für eine solche Podcast App wünsche würde: Folgen können gestreamt oder heruntergeladen werden (und im Gegensatz zu Bits und So sind alle Folgen verfügbar), und es gibt sogar einen Livestream. Der Player unterstützt alle wichtigen Funktionen, kennt Kapitelmarken und läuft auch im Hintergrund. Während andere Podcasts, die gerne auch auf Höerschnipsel setzen und dazu die Audioboo App empfehlen (siehe unten), können diese Schnipsel bei diesem Podcast direkt in der App aufgenommen und gesendet werden. Und zu guter letzt (und warum auch immer) gibt es sogar eine Gamecenter Unterstützung, vermutlich für Achievements. Hut ab für diese gelungene App, der Podcast hat mir selbst aber nicht so zugesagt. Aber das dürft ihr natürlich für euch selbst entscheiden.

Links: Schön designte Podcastübersicht
Rechts: Player mit allen wünschenswerten Funktionen, beginnt hier gerade mit dem Stream

Zu guter letzt noch eine weitere App-Empfehlung, die in wenigen Fällen eine bestimmte Funktion erfüllt:
Audioboo
Drei mir bekannte Podcasts (Bits und so, Fanboys, Happy Shooting) setzen auf Feedback von den Hörern, die mit dieser App leicht einen Audiokommentar hinterlassen können. Man zeichnet sein Anliegen einfach auf, setzt einen „Tag“ dazu, um seine Bestimmung zu kennzeichen (ähnlich den Twitter-Hashtags), und auf der anderen Seite fällt das Audiofile dann heraus und wird mit etwas Glück im Podcast aufgegriffen.

Fazit:
Podcasteigene Apps sind zwar ganz nett, können mich im Allgemeinen aber nicht überzeugen. Ich bin eher ein Freund der zentralen Lösung, auf alle Podcasts mit wenigen Klicks zugreifen zu können. In den letzten Wochen und Monaten habe ich viel mit diesen Apps herumgespielt und mir alle Apps in einem Ordner gespeichert, aber diese werden nun wieder vom iPhone fliegen. Nichtsdestotrotz haben diese Apps durchaus Potenzial, und wenn mir mal eine App über den Weg läuft, die mich stark überzeugen kann oder mit wirklich besonderen Features daherkommt, werde ich darüber berichten. Ich habe mir diese Auswahl gewählt, um so einen quasi-Überblick über das Angebot an Apps zu schaffen. Es gibt noch weitere (This American Life z.B.), aber im großen und ganzen dürften die vorgestellten Apps alle Typen soweit abdecken.

Im nächsten Teil geht es dann mit den richtigen Podcast-Apps weiter, die eine tatsächliche Alternative für iTunes bzw. die Musik-App auf dem iPhone darstellen können.

tinkengil heute

Heute vor exakt einem Jahr habe ich diesen Blog hier gestartet. Gelegentlich mal etwas hier zum besten geben, das war die Idee dahinter, und genau das habe ich bis hierhin geschafft. Nun, ich werde daran auch nichts ändern, vor allem die Podrolls werde ich weiterführen (habe noch einiges in der Hinterhand). Die Artikel werden weiterhin komplett unregelmäßig eintrudeln (immerhin: Für wenigstens einen Artikel pro Monat hat es gereicht). Also unbedingt einen RSS Reader anschaffen, falls ihr auf dem Laufenden bleiben wollt (Mein Tipp: Reeder). Falls das alles hier überhaupt jemanden interessiert.

Abgeschaut beim wirklich empfehlenswerten Blog kaliban.de:

Gerade höre ich… Bits und so
Gerade spiele ich… Gears of War 3 (Xbox 360)
Gerade lese ich… Jonathan Smith – Gullivers Reisen
Gerade schaue ich die Serie… Mad Men – Season 2

Letzte Zeitschrift… F1 Racing
Letztes Mal TV… Formel 1 GP Japan
Letzte Appstore-Einkäufe… Systemmonitor
Zuletzt geschauter Film… Star Wars: Episode 1 – Die dunkle Bedrohung

Bereits gekauftes Buch, das noch ungelesen herumliegt… Jermaine Jackson – You are Not Alone
Bereits gekauftes, noch ungespieltes Spiel… Assassin’s Creed Brotherhood (Xbox 360)

Und zu guter letzt, mein aktueller iPhone Homescreen (genau 1 Tag vor der Veröffentlichung von iOS 5):

Hörsuppe

Ein Wort zum Sonntag. Oder so. Jedenfalls möchte ich euch die Hörsuppe nahelegen. Gepflegt von Christian Bednarek, der genau wie ich nicht ohne die tägliche Dosis Podcasts auskommt und auf seine Weise darüber bloggt. Mit einer guten Prise Satire dazwischen und sehr auf Aktualität bedacht. Eine Empfehlung für den RSS Reader eurer Wahl.

hoersuppe.de
Twitter: @hoersuppe

Biografien 2011. Ein Fluch.

März 2011. Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg tritt vom Amt des Bundesverteidigungsministers in Folge der kurzen und heftigen Plagiatsaffaire zurück, und verliert auch seinen Doktortitel. Nur ein Tag zuvor ist seine schon lange geplante Biografie erschienen (und wird später in der zweiten Auflage mit dem Vorwort „Abgeschrieben“ erweitert).

Oktober 2011. Steve Jobs, eine Ikone unserer Zeit, erliegt schließlich seinem Krebsleiden im Alter von nur 56 Jahren. Nur wenige Wochen, bevor seine lang erwartete Biografie endlich erscheinen wird.

Und ab vom Thema, aber der Vergleich des Originalcovers (links) mit der deutschen (mitte) und französischen Ausgabe (rechts) zeigt, welche Verlage die Apple Philosophie nicht verstanden haben. Wem es nicht auffällt: Hier weiterlesen

Eine von diesen Biografien werde ich lesen. Dreimal dürft ihr raten, welche das sein wird.

Der Schwarm

Mehrfach wurde es als Sünde betrachtet, dass ich lange Zeit „Der Schwarm“ von Frank Schätzing nicht gelesen hatte. Nun, meine Freundin wollte mit diesem Missstand aufräumen und schenkte mir diesen Wälzer kurzerhand zum Geburtstag. Immerhin spielt sogar mein aktueller Arbeitgeber eine nicht unerhebliche Rolle in diesem Werk und Schätzing hat seinen Austausch mit den Kollegen seinerzeit mit deren Einbindung in den Roman gewürdigt.

Zum Buch selbst bin ich eher zweigeteilter Meinung. Annähernd tausend Seiten sind kein Pappenstiel, also habe ich mich auch gleich ans Werk gesetzt. Und in der Tat, der Beginn der parallel laufenden Handlungsstränge zieht einen sofort hinein und man macht sich als Leser mehr als nur ein paar Gedanken, wohin diese Handlung laufen wird. Dieser hochinteressante Part über die Weltmeere und Ozeane, die sich gegen den Menschen zu wenden scheinen und die Zahl der Katastrophen an den Küsten ins unermessliche gesteigert wird ist auch wirklich außerordentlich gelungen und zieht sich etwa die ersten 500 Seiten hin. Dazu kommen wirklich sehr spannende Charaktere und Hauptfiguren, deren Handlungen weitestgehend nachvollziehbar bleiben und die im weiteren Verlauf des Buches natürlich genau wie die verschiedenen Handlungsstränge aufeinandertreffen. Doch genau in diesem Punkt steht das Buch plötzlich an einem Scheideweg und schafft es nicht wirklich, mich von dem weiteren Verlauf zu überzeugen. Zu abgedreht erscheint das letzte Drittel des Buches, ja enttäuscht mich gar mit den an mir erweckten Erwartungen, die im ersten Drittel geschürt werden. Ich mag aber auch nicht behaupten, dass ich das Ende des Buches nicht gern gelesen habe, ganz im Gegenteil. Ich kann mich auch ein wenig in Schätzing hineinversetzen, wie sich die ganze Geschichte in seinem Kopf entwickelt haben kann und wie er sie nach seiner Recherche hinuntergeschrieben hat.

Insofern mein abschließendes Urteil: Im Nachhinein würde ich nicht unbedingt behaupten, dass es eine Sünde ist, dieses Buch nicht gelesen zu haben. Lesenswert ist es aber allemal, auch natürlich, um sich seine eigene Meinung zu bilden (und spoilern möchte ich natürlich möglichst nichts). Auch war dies das erste Werk, was ich von Schätzing gelesen habe, und es soll auch nicht das letzte bleiben.

Frank Schätzing – Der Schwarm
2004 erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag
ISBN 3-462-03374-3, 3-596-16453-2 (Taschenbuch Ausgabe)
956 Seiten (Taschenbuch Ausgabe)