Nicht zu bremsen

Huch? Ein Buchtipp? Ja, das muss auch mal sein. Zuletzt habe ich ein Buch gelesen, welches mich sehr bewegt hat. Genauer die Autobiographie von Alessandro Zanardi. Ich als jemand, der seit Mitte der 90er vielleicht insgesamt nur fünf Formel 1 Rennen verpasst hat (kein Witz), wusste natürlich auch über das Schicksal von Alex Zanardi Bescheid, ein Name, der mir bis zum Jahr 2001 nur als „der Teamkollege von Ralf Schumacher 1999“ bekannt gewesen ist. Dennoch, er war Fahrer in der Königsklasse des Motorsport, und das bedeutet für mich, dass sich viele solcher Namen ins Gedächtnis eingebrannt haben. Dann hörte ich, eher zufällig, da am 15. September 2001 die Medien natürlich mit einem ganz anderen Ereignis voll beschäftigt waren, von dem Unglück auf dem Lausitzring. Zanardi, als Rückkehrer in die Champ-Car Serie, in der er 1997 und 98 große Erfolge verzeichnet hatte und dort Meister geworden war, hatte einen folgenschweren Unfall, bei dem er beide Beine verlor.

Zanardi schaffte es, diesen herben Rückschlag zu verarbeiten, sich wieder hochzukämpfen und sogar wieder in einen Rennwagen zu steigen. Seinen Karriereabschluss schließlich fand er bei den Tourenwagen im BMW-Team. Als ich 2009 in Oschersleben das WTCC Rennen besuchte, und dort so durch das Fahrerlager stapfte, lief mir plötzlich Alex Zanardi über den Weg. Ich bemerkte es erst, als er schon vorbei gegangen war, so unscheinbar und selbstverständlich marschierte er mit seinen Prothesen dort entlang. Dies ist mein „personal Zanardi moment“, das werde ich auch nie vergessen.

Dieses Buch behandelt seine Geschichte bis zu dem Zeitpunkt, als er gelernt hat, mit den neuen Prothesen zu laufen und die berühmten 13 Runden auf dem Lausitzring zu Ende fahren konnte. Es beginnt mit seinen Anfängen als Rennfahrer im Kartfahren. Recht ausführlich werden dann seine nächsten Schritte und Erfolge in der Formel 3, der Formel 3000, den ersten Gehversuchen in der Formel 1 Anfang der 90er und dann der Wechsel in die amerikanische Champ-Car Serie beschrieben. Sein 99er Formel 1 Intermezzo wird leider nur sehr kurz abgehandelt, welches für ihn ja auch recht erfolglos blieb, er erwähnt aber auch sehr genau, was die Formel 1 von der amerikanischen Formel Serie unterscheidet und was zu dieser Zeit in der Formel 1 alles schief lief. Recht kompromisslos, aber dann doch wieder mit dem gebührenden Respekt, fährt er hier über andere Verantwortliche und Fahrer her. Etwas schade ist, dass die Übersetzung aus dem Italienischen ins Deutsche an vielen Stellen recht holprig ist. Wenn dann plötzlich von „schnellsten Runden in der Aufwärmrunde“ die Rede ist, weiß man, dass „Warm-Up“ mal wieder falsch übersetzt wurde. Wer sich hiervon aber nicht großartig ablenken lässt, erfährt hier über eine wirklich beeindruckende Rennfahrerkarriere eines großen Mannes, mit all seinen Höhen und leider auch vielen Tiefpunkten.

Am Ende des Jahres 2009 beendete Alex Zanardi seine Karriere. Bestimmt sitzt er wieder daheim in Italien in der Werkstatt seines Vaters und bastelt an Motorrädern herum, und genießt das Leben zusammen mit seiner Familie. Er hat es sich verdient.

Alex Zanardi – Nicht zu bremsen
Deutschsprachige Ausgabe erschienen im Goldmann Verlag
ISBN-13: 978-3-442-15367-1
501 Seiten

Der Baugrund von Stuttgart und seine Auswirkungen auf den Tunnelbau

Stuttgart 21 ist aktuell immer noch ein Dauerbrenner in den Medien, aus verschiedenen Gründen. Bereits vor über zwei Jahren habe ich einen Vortrag im Rahmen meines Studiums gehalten, der sich mit dem Thema Tunnelbau und den damit verbundenen Risiken, insbesondere dem Stuttgarter Baugrund und dem tunnelreichen Projekt Stuttgart 21 befasst. Vielleicht kann sich ja der ein oder andere für dieses Thema ebenfalls begeistern, über Feedback würde ich mich freuen.

Überblick & Zusammenfassung

Mit dem Projekt Stuttgart 21 läuft das derzeit größte Eisenbahnbauprojekt seit dem 19. Jahrhundert in Baden-Württemberg. Ziel ist die Modernisierung alter Strecken, um sie tauglich für moderne Schnellzüge zu machen – dabei ist das Projekt nicht unumstritten, Kritiker bemängeln die hohen Kosten und den Aufwand im Vergleich zum Nutzen für die Bevölkerung.

Mit dem Projekt müssen auch viele Tunnels gebaut werden. Die Bodenschichten im Stuttgarter Baugrund sind dabei nicht als unkritisch anzusehen. Im Lias alpha ist aufgrund geologischer Vorbelastungen mit hohen Horizontalspannungen zu rechnen, und der unausgelaugte Gipskeuper birgt ein hohes Risiko aufgrund seines quellfähigen Anhydrits.

Das Projekt „Stuttgart 21“

Beim Projekt Stuttgart 21, bzw. der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm handelt es sich um das größte Ausbauprojekt im Schienenverkehr seit dem 19. Jahrhundert in Baden-Württemberg. Die bisherige Strecke von Stuttgart nach Ulm ist bereits seit 1850 in Betrieb. Aufgrund der Streckencharakteristik mit vielen Steigungen und vielen Kurven, welche teilweise Kurvenradien von unter 300 m aufweisen, ist hier ein schneller Reiseverkehr, wie er in der modernen Eisenbahn notwendig ist, nicht möglich. Teilweise sind nur Maximalgeschwindigkeiten von ca. 70 km/h möglich.

Neubaustrecken

Abbildung 1 – Neubaustrecken im Projekt Stuttgart 21

Weitere wichtige Bestandteile von Stuttgart 21 ist der Neubau des Stuttgarter Hauptbahnhofes – dieser wird von einem überirdischen Kopfbahnhof in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof umgebaut. Dies bringt auch viele neue Möglichkeiten für die Stuttgarter Innenstadt, da das oberirdische, großflächige Schienennetz ebenfalls abgerissen werden kann. Einen Anschluss des Flughafens an die Neubaustrecke wird es ebenfalls geben – hierfür wird der Fildertunnel gebaut. Man verspricht sich, dass der Flughafen vom Hauptbahnhof mit dem ICE in wenigen Minuten zu erreichen sein wird. Im Rahmen von Stuttgart 21 werden 33 km Tunnelstrecke in insgesamt 16 Tunneln gebaut werden.

Beispiel: Hasenbergtunnel

Hasenberg

Abbildung 2 – Verlauf des Hasenbergtunnels durch die verschiedenen Bodenschichten

Am Beispiel des Hasenbergtunnels wird deutlich, mit welchen Bodenschichten es die Tunnelbauer im Gebiet um Stuttgart zu tun haben. Der Hasenbergtunnel ist ein S-Bahntunnel mit einer Gesamtlänge von 5500 m. Im oberen Bereich führt er durch den Lias alpha (Bereich Haltestelle Universität), und verläuft dann bergab durch den Knollenmergel, den Stubensandstein und weitere Sandsteinschichten, sowie den ausgelaugten Gipskeuper. Während der Tunnelbaumaßnahmen für die Tunnels von Stuttgart 21 wird noch eine weitere Schicht eine zentrale Rolle spielen: der unausgelaugte Gipskeuper. Auf alle diese Schichten wird nun im Folgenden weiter eingegangen.

Bodenschichten – Lias alpha

Lias alpha besteht überwiegend aus Tonschluffsteinen (alpha 1) und der Wechsellagerung aus Kalksteinen/Kalksandsteinen und Tonschluffsteinen (alpha 2). Der Tonschluffstein ist ein veränderliches Gestein, welches bei Austrocknung und Wiederbefeuchtung zerfällt. Im Zuge des Baus des Hasenbergtunnels wurde der Bau des Schachtes der Station Universität vorgezogen. Wie in Abbildung 2 zu erkennen liegt dieser im Lias alpha 1 und ragt bereits in den Knollenmergel hinein. Der Bau wurde mit einem Mess- und Versuchsprogramm begleitet, bei dem Scherversuche, Druckkissenversuche, Dilatometerversuche und Primärspannungs- und Ultraschallmessungen durchgeführt wurden. Dabei wurde festgestellt, dass die Tonschluff- und Kalk(sand-)steine von horizontalen, unebenen Schichtfugen durchzogen sind, welche wiederum in orthogonal verlaufende vertikale Kluftschare zerlegt sind. Wegen dieser ausgeprägten Schichtung kann der Lias alpha im elastischen Bereich als vertikal isotrop angesehen werden.

liasa

Abbildung 3 – Geologisches Schichtmodell des Lias alpha

Die Tonschluffsteine sind eher gering durchlässig, die Kalksteine hingegen weisen aufgrund ihrer Klüftung eine stärkere Durchlässigkeit in horizontaler Richtung auf. In den Tonschluffsteinen sind bereichsweise hohe Horizontalspannungen wirksam. Dies resultiert vermutlich aufgrund der geologischen Vorbelastung. In geologischen Zeiten reichten die Braun- und Weißjuraschichten der Schwäbischen Alb mit einer Dicke von bis zu 650m bis in das Gebiet von Stuttgart hinein.

Horizontalverschiebungen

Abbildung 4 – Gemessene horizontale Verschiebungen in der Baugrube Universität. Die gemessenen Werte liegen zwischen 20 mm (in Wandnähe) und 65 mm (im Zentrum). Sie resultieren hauptsächlich durch Entspannung der Beugrubenwände und Umlagerung der Spannungen in größere Tiefen.

wassergehalt Spannungen

Abbildung 5 – Zusammenhang zwischen Wassergehalten der Tonschluffsteine und den zusätzlichen Horizontalspannungen

Durch Untersuchungen in bereits bestehenden Tunneln im Gebiet von Stuttgart und weiteren Projekten wurde festgestellt, dass zusätzliche Horizontalspannungen auch abhängig vom Grad der Verwitterung, also auch vom natürlichen Wassergehalt der Tonschluffsteine sind. Die Tunnels für das Projekt Stuttgart 21 liegen alle im Bereich von 8 – 11 % Wassergehalt in Tonschluffsteinen, wodurch zusätzliche Horizontalspannungen von 1 MN/m^2 zu erwarten sind.

Bodenschichten – Knollenmergel

Beim Knollenmergel handelt es sich um gering durchlässige Tonsteine. Er zeichnet sich vor allem durch die Existenz von Harnischen aus, die sehr glatt und teilweise uneben sind. Sie weisen eine geringe Scherfestigkeit auf. Man geht davon aus, dass sie beim Abtrag der zusätzlichen Auflast im Lias alpha entstanden sind.

Bodenschichten – Stubensandstein

Stubensandstein

Abbildung 6 – Ausbruch im Stubensandstein

Der Stubensandstein weist in Stuttgart eine Mächtigkeit von etwa 80 m auf, bestehend aus Sand- und Schluffsteinschichten. Die eingelagerten Schluffsteine wirken oft als Wasserstauer, was beim Tunnelbau berücksichtigt werden muss. Um Nachbrüche zu vermeiden, versucht man durch vorauseilende Bohrungen die herrschenden Wasserdrücke abzubauen. Viele Tunnels im Projekt Stuttgart 21 verlaufen im Stubensandstein unterhalb des Grundwasserspiegels, weshalb schnelle Sicherungen beim Tunnelbau unabdingbar sind.

Bodenschichten – Unausgelaugter Gipskeuper

unausgelaugter gipskeuper

Abbildung 7 – Aufbau des unausgelaugten Gipskeuper

Der unausgelaugte Gipskeuper weist eine horizontale Schichtung auf, welche schwache vertikale Klüftungen besitzt. Er ist sehr gering durchlässig. Beim Tunnelbau in diesem Gestein ist es wichtig, den hohen Anteil an Anhydrit zu berücksichtigen. Beim Kontakt von Anhydrit mit Wasser kommt es zu einer Umwandlung in Gips und damit zu einer theoretischen Volumenvergrößerung von 61 %.

umwandlung

Abbildung 8 – Volumenzunahme bei der Umwandlung von Anhydrit in Gips durch Zugabe von Wasser

Es besteht somit die Gefahr von Sohlhebungen – die Sohle muss also gesichert werden. Beim Bohren darf kein Wasser (zur Kühlung) verwendet werden und der entstehende Staub darf nicht mit Wasser niedergeschlagen werden. Andererseits kann man aber nicht jeglichen Wassereinbruch verhindern: Infolge einer Tunnelröhre kommt es beispielsweise zur Entspannung des Gesteins, wodurch unkontrolliert neue Hohlräume entstehen und als Wasserleiter dienlich sind. Frühere Bohrlöcher, die beispielsweise bei der Vorauserkundung gebohrt worden sind, können ebenfalls zum Wasserleiter werden.

Falls quellbedingte Hebungen unterdrückt werden, kommt es also zu Quelldrücken. Die Quellgeschwindigkeiten sind dabei unterschiedlich groß, Proben haben gezeigt, dass ein aufquillen von 10 cm bereits in den ersten vier Stunden erreicht werden kann, und schließlich über einen Zeitraum von fünf Monaten auf bis zu 65 cm ansteigen kann. Die Forschungen hierbei sind allerdings noch nicht abgeschlossen, andere Proben begannen z.B. erst nach einem Jahr mit dem Aufquillen. Mögliche Quellkriterien sind also zum einen die Verfügbarkeit von Wasser selbst, dann die Durchlässigkeit des Gebirges (und die Frage, ob konstanter Wasserzufluss möglich ist), und schließlich der Geschwindigkeit der Gipsbildung.

Bodenschichten – Ausgelaugter Gipskeuper

Im Gegensatz zum unausgelaugten Gipskeuper zeigt der ausgelaugte Gipskeuper keine Quellerscheinungen mehr, da er bereits im geologischen Zeiträumen ausgequollen ist. Dementsprechend hat er auch einen höheren Wassergehalt mit Werten von 18 – 20 %. Der ausgelaufte Gipskeuper besitzt viele Hohlräume und hat eine geringe Festigkeit und starke Verformbarkeit. Um also ein Zusammensacken der neuen Tunnelröhre zu vermeiden, sollte direkt beim Ausbruch des Tunnels eine Spritzbetonsicherung eingebracht werden.

Beispiel: Fildertunnel

 

fildertunnel

Abbildung 9 – Verlauf des Fildertunnels durch die verschiedenen Bodenschichten

Der Fildertunnel ist Teil der Verbindung des zukünftigen Stuttgarter Hauptbahnhofes und dem Flughafen. Er wird der längste Doppelröhren-Eisenbahntunnel Deutschlands werden, mit einer Gesamtlänge von 9,5 km. Ein ICE wird ihn theoretisch mit einer Geschwindigkeit von 250 km/h durchfahren können. Der Baubeginn ist für 2011 angesetzt, die Inbetriebnahme für 2018, wenn die gesamte Neubaustrecke Wendlingen-Ulm in Betrieb genommen werden soll.

Der Fildertunnel verläuft allein auf einer Länge von 4300 m durch den unausgelaugten, quellfähigen Gipskeuper.

Ausblick

Abgesehen von den politischen Quälereien rund um Stuttgart 21, die ich versucht habe, weitestgehend außen vor zu lassen, ist das Bauprojekt auch vor allem in geotechnischer Hinsicht ein äußerst spannendes und herausforderndes Thema. Nicht zuletzt ist das Projekt bekanntermaßen seit knapp 20 Jahren in Planung.

Der Vortrag wurde im Rahmen des Seminars „Aktuelle Forschungsthemen der Angewandten Geologie“ im Wintersemester 2008/09 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel von mir ausgearbeitet und vorgetragen. Dies ist eine Zusammenfassung. Falls Fragen oder Anregungen bestehen, oder Interesse an Weiterverwendung des Inhaltes – auch in Auszügen – besteht, bitte ich um Kontaktaufnahme per E-Mail.

Abbildungsverzeichnis

  1. http://de.wikipedia.org/wiki/Stuttgart_21
  2. modifiziert nach: Geotechnik 31 (2008) Nr.2
  3. modifiziert nach: Geotechnik 31 (2008) Nr.2
  4. modifiziert nach: Geotechnik 31 (2008) Nr.2
  5. modifiziert nach: Geotechnik 31 (2008) Nr.2
  6. aus: Geotechnik 31 (2008) Nr.2
  7. modifiziert nach: Geotechnik 31 (2008) Nr.2
  8. Timo Zander
  9. modifiziert nach: Geotechnik 31 (2008) Nr.2

Referenzen

  • Geotechnik 29 (2007) Nr. 4 Nied, Joachim; Marquart, Peter; Planung, Realisierung und Geologie der Großprojekte Stuttgart 21 und NBS Wendlingen-Ulm, S. 225-230
  • Geotechnik 31 (2008) Nr. 2 Wittke, Walther, Felsmechanische Eigenschaften des Stuttgarter Baugrunds und ihre Auswirkungen des Stuttgarter Baugrunds und ihre Auswirkungen auf den Tunnelbau, S. 101-107
  • Georgios Anagnostou, Untersuchungen zur Statik des Tunnelbaus in quellfähigem Gebirge, Institut für Geotechnik – Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, vdf-Verlag
  • WBI Letter Dezember 2005

Podroll: The DnA Foodcast

Mit diesem Podroll möchte ich mal einen komplett anderen Podcast vorstellen. Sicherlich ist aufgefallen, dass ich bisher fast ausschließlich technikbasierte oder -verwandte Podcasts vorgestellt habe, die sicherlich den Löwenanteil meines Podcastkonsums ausmachen. Doch dieses Mal geht’s in die Küche. The DnA Foodcast, kurz für „Dave ’n Alexander“, die beide auch in meinem Lieblingspodcast The Xbox 360 Fancast (>>zum Podroll) mitgewirkt haben (und der leider vor kurzem eingestellt wurde), kochen für uns live in diesem Podcast.

Mit diesem Podroll kann ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Gleichzeitig mit der Veröffentlichung dieses Podrolls geht die neueste Folge des DnA Foodcasts online, in der das Lieblingsrezept von mir und meiner Freundin live gekocht wird, welches wir „Chicken Rice Bake“ genannt haben. Es ist gerade einmal die zwölfte Episode des noch recht jungen Podcasts, und ich bin gespannt ob es bei einer wöchentlichen Erscheinungsweise bleiben wird, aber ich finde, dass dies ein guter Anlass für den Podroll ist.

Die Crew

David Hinkle, Twitter: @davehinkle, Website: david-hinkle.com
Alexander Sliwinski, Twitter: @xandersliwinski

Aufbau

Getreu dem Motto, dass der Podcast nur dann geschnitten wird, wenn etwas in den Ofen wandert oder sich jemand den Finger abhackt, gehen Dave und Alexander munter ans Werk. Falls jemand mitkochen möchte und nicht ganz mitkommt, wird man vorher noch an die magische Pause-Taste erinnert, und dann geht es auch schon los. Da dies ein Audiopodcast ist, gehört natürlich etwas Fantasie und Vorstellungsvermögen dazu um dem Ganzen zu folgen, aber es sei auch wärmstens empfohlen, die Website hin und wieder im Auge zu behalten. Dort findet man natürlich noch einmal das Rezept zum Mitlesen und auch gleich das Ergebnis der Sendung in Form von Fotos zu sehen. Und wirklich: Der Podcast scheint im wesentlichen ungeschnitten, und man kann den beiden wunderbar beim Zubereiten der Mahlzeiten lauschen, das Schneiden von Gurken, Rühren des Teiges oder Piepen der Mikrowelle vernehmen, und auch der Gesprächsstoff scheint nie auszugehen. Am Ende wird, mit zahlreichen „Mmmmhhhs“ und „nomnoms“ probiert und gekostet, dass man am liebsten direkt eine Portion abhaben möchte.


Rice Bake, das von uns eingesendete Rezept und Thema in Episode 12 des DnA Foodcasts
>>>Zum Rezept
>>>Zur Folge 12 „Rice Bake“

Das Besondere

Sicherlich sind solche Podcasts nicht jedermanns Sache und in der Tat auch nicht sonderlich populär wie mir scheint, da man in Sachen Küchenpodcasts hauptsächlich Videopodcasts findet, was natürlich nachvollziehbar ist. Wahrscheinlich wäre ich auch nie darauf gestoßen, wenn nicht zwei meiner Lieblingspodcaster sich dieser Sache widmen würden, und ich Alexander nicht auch schon einmal persönlich getroffen hätte. Aber es macht Spaß! Es wird versucht, in jedem Rezept mehr als nur eine Mahlzeit zu sehen, sondern vielmehr eine persönliche Geschichte, ein persönliches Erlebnis oder ähnliches damit zu verbinden. In den ersten Folgen haben die beiden ihre liebsten Familienrezepte kreiert und somit schonmal zeigen können, was damit gemeint ist. Alexander, in Boston lebend und mit deutschen Wurzeln, hat beispielsweise ein deutsches Nudelauflaufrezept mitgebracht. Und natürlich ist auch jeder Hörer aufgerufen, mitzuwirken. Sei es durch Einreichen eines neuen Rezeptvorschlages (wie wir es ja auch getan haben), als auch durch Nachkochen der vorgestellten Rezepte. Die eingesendeten Fotos werden auch allesamt auf der Website veröffentlicht.

Die Technik

Nein, mit Technik ist jetzt nicht das Küchengeschirr gemeint, was die beiden verwenden. Vielmehr interessiert mich die Audioqualität, und das ist gerade bei diesem Podcast ein interessantes Thema. Da das Ganze in der Küche aufgenommen wird, und über Skype läuft (Dave wohnt in San Francisco, Alexander in Boston), habe ich eigentlich mit vielen Störgeräuschen gerechnet. Aber in der Tat funktioniert das ganze ziemlich gut. Ich schätze mal, dass qualitativ hochwertige Headsets zum Einsatz kommen, und die jahrelange Podcasterfahrung aus anderen Projekten hilft den beiden mit Sicherheit auch. Das ganze funktioniert so gut, das man hier wirklich ein Lob aussprechen muss!

Anmerkung

Dieses Mal keine Kritik, aber eine Anmerkung: Wer ist eigentlich die Zielgruppe dieses Podcasts? Sicherlich nicht die typische Zielgruppe der nachmittäglichen Kochsendungen im TV. Kochen ist ein Hobby von Dave & Alexander, und sie teilen diese Leidenschaft mit ihren Hörern. Beide arbeiten als Blogger und Redakteure und sind keine gelernten Köche, um die Ende 20/Anfang 30 und männlich. Durch die Videospielpodcasts sind sie bekannt geworden und bringen sicherlich eine Menge Stammhörer mit (so bin ich z.B. auch dazu gekommen). In der Podcastkategorie „Essen“ im deutschen iTunes-Store liegt der DnA Foodcast auf Platz 105, also noch nicht sehr populär, im US-Store hingegen scheint er schon gefeatured worden zu sein. Hoffen wir, dass die beiden ihre Leidenschaft aufrecht erhalten und genügend interessante Rezepte zugeschickt bekommen, denn es macht einfach Spaß ihnen zuzuhören!

Fazit

Mit dem DnA Foodcast konnte ich meine Freundin für die Welt der Podcasts begeistern. Gibt es eine bessere Auszeichnung für einen Podcast? Hoffen wir also, dass Dave ’n Alexander noch lange so weiter machen werden, insbesondere auch, weil ihr eigentlicher Stammpodcast seit kurzem nicht mehr fortgesetzt wird. Guten Appetit!

Durchschnittliche Spieldauer: etwa 0,5 – 1 Stunde
Erscheinung: wöchentlich
Sprache: englisch

Links:
Offizielle Website: dnafoodcast.com
Twitter: @dnafoodcast
Facebook
iTunes

Podroll: mobileMacs

mobileMacs, ein Podcast, der eigentlich anders heißen sollte. In vielen der letzten Folgen war dies ein Dauerthema, doch auf einen neuen Namen einigen konnte sich die Crew bisher nicht. Und das ist auch gut so, denn mehr als „Bumm! Zack“ Return!“ kommt eh nicht dabei heraus. Und das soll keine negative Kritik sein, ganz im Gegenteil: Warum dieser Podcast extrem hörenswert ist, möchte ich mit diesem Podroll hervorheben.

„Wenn das Internet eines braucht, dann ist das ganz bestimmt: Mehr Sex.“

Neben Bits und so und dem jüngeren Fanbóys-Podcast stellt mobileMacs das dritte große Podcast-Schiff in der Apple-Szene dar. Zweiwöchentlich in aller Regelmäßigkeit wird hier über Macs, iPhones, Google, Nokia und haste-nicht-gesehen gefachsimpelt oder hergezogen, und dabei so manches Mal kein Blatt vor den Mund genommen.

Kopf des Podcasts, der in Berlin in der (für Podcastfans) berühmten Metaebene aufgenommenen Sendung, ist mal wieder der Herr Tim Pritlove, der Podcasten quasi zu seinem Beruf erkoren hat. Im Rahmen meines Podrolls kennt man ihn vielleicht auch aus der hervorragenden Produktion Raumzeit in Zusammenarbeit mit dem DLR und der ESA.

Die Crew

Host: Tim Pritlove, Twitter: @timpritlove, Website: tim.geekheim.de
Max Winde, Twitter: @343max, Blog: 343max.de
Denis Ahrens, Twitter: @denis2342
hukl, Twitter: @hukl, Blog: smyck.net

Aufbau

„Gebt mir ein Thema, ich mach alles!“ (hukl)

Eine strenge Hierarchie kann der mobileMacs-Podcast nicht aufweisen. Im großen und ganzen handelt es sich um ein Sammelsorium an Themen, die sich so vor der Aufnahme des Podcasts angesammelt haben. Dies können aktuelle Themen und Ereignisse in der Welt der Macs, Smartphones, Netzpolitik etc. sein, neue Gadgets, die sich der ein oder andere zugelegt hat, Empfehlungen (Hard- oder Software, Vorträge, Veranstaltungen etc.), aber alles ohne einen richtigen roten Faden.

Das Besondere

„Gut, dass wir Max hier haben, sonst würden wir bestimmte Ecken des Internets gar nicht mitbekommen“

Die Mischung macht’s, und das zeichnet auch diesen Podcast aus. Wer sich auf einen manchmal vierstündigen Podcast einlassen kann und will, der bekommt hier einiges geboten. Man muss nicht einer Meinung sein mit den Podcastern (wie so oft), aber der Informationswert ist mindestens so hoch wie der Unterhaltungswert. Was hier teilweise an Sprüchen gekloppt wird ist sensationell und man merkt jedem einzelnen den Spaß am Podcast an. Da die Sendung Live gestreamt wird, gibt es sogar einen Chat in dem die Hörer mitwirken können (um dann gelegentlich im Podcast erwähnt zu werden, frei nach hukl: „Der Chat sagt dazu…“).
Witzig ist auch die technische Umsetzung im Studio, die sehr modern anhaucht: Jeder der vier hat eine Wiimote vor sich liegen, mit der verschiedene Funktionen ausführen kann. Sie funktioniert wie eine Bluetooth Fernbedienung und fungiert so als Räuspertaste, Hall-Effekt oder erleichtert dem Tim das nachträgliche Schneiden, indem auf Knopfdruck eine Kapitelmarke gesetzt werden kann. Sicherlich nur Spielerei, von dem der Hörer ja gar nicht viel mitbekommt, aber sehr nett.
Zum Running Gag hat sich auch die Rundfunkthematik entwickelt, denn die Zahl der Live-Hörer schwankt um die 500, und das ist genau die Grenze ab der man sich „Rundfunk“ schimpfen darf (siehe auch hier)

Die Technik

„Anfängermodus – Expertmodus – Pritlovemodus“

Die Audioqualität ist sehr gut, wie man es von Tim Pritlove gewohnt ist. Wie bereits erwähnt wird die Sendung zudem live gestreamt samt Chat, ist kurz nach Ende der Aufzeichnung als quasi Rohschnitt über Torrents zu beziehen und erscheint schließlich auf iTunes. Alles kostenlos, und daher besonders erwähnenswert.

Kritik

Kritisieren kann man bestenfalls die hohe Sendungsdauer von manchmal vier Stunden, dafür erscheint der Podcast aber auch nur 2x im Monat.

Fazit

„Fancy-Schmancy-Superpodcast“

Ein weiterer deutschsprachiger Podcast, der in die Kerbe von Bits und so und Fanboys sticht. Und dennoch hörenswert und mit hohem Unterhaltungsfaktor. Wer nicht die Zeit hat, alle drei wirklich hörenswerten Podcasts zu hören, der sollte wenigstens mal hineinschnuppern um herauszufinden, ob man nun etwas verpasst oder nicht. Ich amüsiere mich jedenfalls köstlich.

Durchschnittliche Spieldauer: etwa 3,5 Stunden
Erscheinung: zweiwöchentlich
Sprache: deutsch

Links:
Offizielle Website: mobilemacs.de
Twitter: @mobilemacs
iTunes

Das Mauerblümchen

Ein sehenswerter (hörenswerter) Vortrag von Tim Pritlove mit dem Titel „Podcasts und Radio als Werkzeuge der Öffentlichkeitsarbeit“ vom 13.04.2011 auf der re:publica in Berlin:

Die Folien zum Vortrag (pdf, 2,8MB) gibt es hier: Klick
Leider sind Audio- und Videoqualität etwas suboptimal.

Weitere Links:
Tim Pritlove auf Twitter
tim-geekheim.de
Metaebene Personal Media

It only does offline.

In Anbetracht der katastrophalen Lage um das PlayStation Network (siehe hier, hier, hier…) wird einem wieder schmerzhaft bewusst, wie sehr Online-Services und insbesondere Cloud-Services von ihrer Verfügbarkeit abhängig sind. Auch wenn ich keine PlayStation Produkte (mehr) besitze, spiele ich doch gerne mal auf der Xbox 360 und bin Xbox Live Goldkunde. Die Online-Konzepte beider Systeme (PlayStation 3, Xbox 360) sind im Grunde vergleichbar, und ich möchte an dieser Stelle auch gar nicht in die Diskussion um die Fahrlässigkeit der unverschlüsselten Userdaten einsteigen (nur soviel: ich kaufe in den nächsten Jahren keine Sony Produkte mehr). Auch bieten sich natürlich noch viele andere Dienste als Vergleich an (Dropbox, iTunes,…), das würde den Rahmen dieses Blogeintrags jedoch sprengen.

Nein, die Absicht hinter diesem Blogeintrag ist darauf aufmerksam zu machen, wie viel wir (ich) mittlerweile wie selbstverständlich Spiele online kaufen und bezahlen, auf die Xbox 360 herunterladen und dort spielen. Dumm nur: man darf die Spiele nur auf der Konsole spielen, auf der man sie heruntergeladen hat. Ansonsten muss man mit dem Profil, dem das Spiel zugeordnet ist, online sein (und hoffen, dass die Lizenzserver es auch sind – und wer sagt mir, dass Xbox Live nicht auch mal für zwei Wochen abgeschaltet wird oder nicht funktioniert, so wie im Dezember 2007?). Das gilt nicht nur für Spiele (Xbox Live Arcade, Games on Demand), sondern für jeglichen anderen Downloadcontent ebenso (Videos, Spiel-Addons). Ich denke mal, dass dieser Umstand vielen Leuten gar nicht so bewusst ist.

Andererseits: Oftmals gibt es auch Alternativen, auch wenn diese nur einen kleinen Teil des Xbox Live Angebotes abdecken. In Sachen Xbox Live Arcade ist mir jüngst beim Stöbern gleich eine ganze Reihe an spannenden Collectionen aufgefallen, einige Beispiele:

(Amazon-Affiliate Links)

Auch bei den klassischen Retailspielen mit dem immer größer werdenden Angebot an zusätzlichem Downloadinhalt (der mal mehr, mal weniger Sinn ergibt, gerade EA und Activision versuchen das gerade intensiv auszulutschen) gibt es bei vielen Spielen eine gerade zu hundertprozentige Sicherheit, dass es sie nach ca. einem Jahr schon als Komplettversion zum Spottpreis zu kaufen geben wird, auch hier einige Empfehlungen von mir:


(Amazon-Affiliate Links)

Auch hier gibt es jedoch Schwarze Schafe, die anstelle des Zusatzcontent auf einer zusätzlichen DVD nur Downloadcodes beilegen (Borderlands).

Was man festhalten sollte: Als Xbox Live User ist man ungleich fester ans Internet gebunden als auf vergleichbaren Platformen, alleine schon durch das Konzept mit den einzelnen Softwarelizenzen (dies wird auf der PS3 anders gehandhabt, da jeder Content auf 5 Konsolen aktiviert werden darf – wodurch Sony allerdings auch eine Menge Umsatz flöten geht, da viele User dies „schamlos“ ausnutzen. Bei Preisen von 15€ für ein Call of Duty Mappack kann ich dies aber auch verstehen). Anders herum habe ich beim größten Softwareunternehmen der Welt auch mehr Vertrauen in die Infrastruktur und die Sicherheit meiner Daten, so dass ein Super-GAU wie im PSN eher unwahrscheinlich, wenn auch nicht auszuschließen ist. Gerne weise ich an dieser Stelle auch auf die aktuelle Tauschaktion bei Gamestop hin: PS3 gegen eine nagelneue Xbox 360 eintauschen (Danke, Steffen!))

Podroll: Fanbóys

Zeit wird’s für einen neuen Podroll. Dieses Mal geht es um ein Projekt von zwei Ehemaligen aus Bits und so, genauer den beiden Coding Monkeys Martin und Dom. Vor allem Martin, schon eine ganze Weile im anderen Podcast ausgestiegen, hatte offenbar wieder Lust bekommen sich mitzuteilen, und so haben die beiden dieses Projekt ins Leben gerufen.

Und dies für mich zumindest mehr oder weniger überraschend. Vermisst hat man sie. Beide Protagonisten sind Programmierer, verantwortlich unter anderem für den Texteditor meines Vertrauens für den Mac (Subethaedit) und das meistgespielte Spiel auf meinem iPhone (Carcassonne).

Die Crew

Host: Martin Pittenauer, Twitter: @map, Website: emonk.net
Dominik Wagner, Twitter: @monkeydom, Tumblr-Blog: ran-dom.tumblr.com

Aufbau

Nach mittlerweile 13 produzierten Episoden haben sich die beiden auf einen groben Ablauf geeinigt. Natürlich ist auch dieser Podcast sehr techniklastig, applelastig, netzpolitiklastig. Nach dem kurzen Intro stellen sie sich vor, und berichtigen dann erstmal die Fehler von der vorherigen Episode. Danach beginnen meist mit einem aktuellen Thema (Fukushima, Nintendo 3DS, iPad 2…). Nach weiteren News, in denen Apple natürlich nie fehlen darf, folgen noch die beliebte Depression/Netzpolitik, Audiokommentare mit Audioboo sowie Emails, und schließlich werden dem Hörer noch Empfehlungen in Form von Software, Hardware, Filme, Bücher etc mit auf den Weg gegeben. Am Schluss folgt schließlich mit dem „Rausschmeißer“ noch irgend ein nerdiger Song oder Zitat.

Das Besondere

Wie der Name des Podcasts es bereits suggeriert: Die beiden sind Apple Fanboys. Dementsprechend muss man natürlich mit Android-Bashing und Zune-Gelächter rechnen, aber bereits in den ersten Episoden beweisen sie, dass sie auch über den Tellerrand schauen können. Vor allem die Hörerfragen werden meist sehr kompetent beantwortet. Besonderen Fokus muss man bei diesem Podcast aber auch auf die Netzpolitik richten. Hier bereiten sich die beiden sehr akribisch drauf vor, besuchen gerne auch mal Veranstaltungen verschiedener Parteien hierzu und haben meist auch Audioschnipsel zum Thema dabei.

Die Technik

Die Audioqualität ist sehr gut. Allerdings wird bei diesem Podcast bisher auch nicht der Spagat versucht, zusätzliche Sprecher mit Skype und Co. hinzuzuschalten. Und bisher gab es erst eine Episode mit einem Gast (Tim Pritlove). Bemerkenswert ist auch, dass alle Episoden mit Kapitelmarken erscheinen. Das iPhone mit iOS 4 ist sogar in der Lage, den Hyperlink zum aktiven Kapitel in Safari zu öffnen, falls ein solcher Links gesetzt wurde. Auch die Website ist interessant aufgebaut, da sie mit Javascript erst beim Öffnen der Seite aus dem RSS Feed des Podcasts generiert wird. Nachteil hierbei, dass keinerlei Kommentare abgegeben werden können. Das wollen die beiden aber auch gar nicht, wie sie oft genug im Podcast zum besten geben.

Kritik

Direkt in diesem Punkt kann man vielleicht auch mit der Kritik ansetzen, denn eine Diskussion zu vergangenen Sendungen aufzubauen ist somit unmöglich, zumindest auf ihrer eigenen Platform. Ob das richtig oder falsch ist, muss jeder selbst entscheiden, ich bedauere diese Entscheidung zumindest. Andererseits wollen sie auch gar keine Unterstützung (evtl. in Form von Flattr Buttons), und bewahren somit völlig ihre Unabhängigkeit und unterstreichen, dass Fanboys ihr eigenes Ding ist.

Fazit

Fanboys ist ein sehr interessanter Podcast. Allerdings kann ich nicht unbedingt empfehlen, diesen Podcast unmittelbar zusammen mit der Bits und so Episode derselben Woche zu hören, weil sich viele Themen doch sehr überschneiden. Ansonsten strengen sich Martin und Dom aber sehr an, liefern einen umfangreichen Podcast der zudem gut recherchiert ist und Spaß macht.

Durchschnittliche Spieldauer: etwa 1,5 Stunden
Erscheinung: wöchentlich
Sprache: deutsch (gelegentlich eingespielte englische Audioschnipsel)

Links:
Offizielle Website: fanbóys.org, fanboyspodcast.org
Twitter: @fanb0ys
iTunes

Podcastmaschine iPhone (Teil 1)

Dieses Mal möchte ich aufzeigen, womit ich eigentlich meine Podcasts alle so höre, und oh Wunder – wer die Überschrift nicht überlesen hat ahnt es vermutlich schon: Es ist natürlich das iPhone. Und das hat verschiedene Gründe, die ich im folgenden mal vorstellen möchte.

Zunächst sei gesagt, dass nicht das Gerät alleine als Player den Reiz ausmacht (wenn auch zum großen Teil, dazu später mehr), sondern gerade die Symbiose mit iTunes für das iPhone (oder iPod touch) im Grundzustand hervorzuheben ist. Wie die Alternativen aussehen, werde ich im zweiten Teil dieses Artikels vorstellen.

iTunes
Seit Juni 2005, mit der Version 4.7, unterstützt iTunes das Podcasting von Haus aus. Zu dieser Zeit steckte das Podcasting noch in den Kinderschuhen – aber viele Podcaster können bestätigen, dass mit der offiziellen iTunes-Unterstützung die Hörerzahlen rapide nach hoben geschnellt sind. iTunes macht das Podcasten bequem: Man muss nicht mehr manuell die Downloads seiner Lieblingsfolgen anstoßen, sondern trägt einfach den Feed ein und bekommt die neuesten Episoden automatisch heruntergeladen. Oder man stöbert im Store, wo das geballte Podcastangebot mehr oder weniger angemessen präsentiert wird. In den Einstellungen gibt es die Möglichkeiten, beim Synchen nur die ungespielten Episoden auf das iPhone zu spielen, so dass man sich nicht mal um den Verbleib der alten Episoden kümmern muss. Kurz: Man kann über iTunes schimpfen wie man will – aber für Podcast-Fans (mich) ist das Programm einfach ein Segen!


Blick in die iTunes-Mediathek. Die Zahl neben dem Podcasts-Registereintrag gibt die Anzahl der ungespielten Episoden an. Abonnierte Podcasts laden automatisch zu bestimmten Zeitpunkten, oder auch auf Klick nach.


Blick in die Podcast-Abteilung des iTunes-Stores. Genau wie im Musikstore findet man hier aktuelle Charts, wobei hier nach Folgen und Podcasts unterschieden wird. Ansonsten wird diese Seite sowie Podcast-Auswahl von der iTunes-Redaktion gestaltet.

iPhone
Synchronisiert man die Podcasts nun mit seinem iPhone, findet man sie natürlich in der iPod-Applikation wieder. Mit einem Klick auf den Podcast landet man in der detaillierten Auswahl der einzelnen Folgen:

In der Folgenauswahl bezeichnen die blauen Punkte die ungespielten Episoden, ein halber Punkt eine bereits angefangene Episode (die in diesem Fall gerade läuft).

Der Player selbst ist natürlich das wichtigste, und dieser bietet einiges an Komfort:

Durch einen Klick aufs Cover wird der Player um einige Optionen erweitert. Die Zeitskala erscheint und bringt zwei interessante Funktionen mit, die im reinen Musikplayer nicht erscheinen: Der mittlere Knopf spult die Wiedergabe um 30 Sekunden zurück, was ganz hilfreich ist wenn man kurz abgelenkt worden ist. Der rechte Knopf schaltet zwischen 1x, 1,5x und 2x Wiedergabegeschwindigkeit um, ohne die Tonhöhe zu verändern. Ich nutze aber nur die 1x Geschwindigkeit. Weiterhin werden nun die Shownotes (falls angegeben) eingeblendet – lässt sich in den Einstellungen auch ausstellen.

Falls das iPhone mal wieder Mist baut und das Lesezeichen im Podcast vergessen hat (passiert leider gelegentlich), muss man wieder an die Stelle zurückscrollen, an der man ungefähr aufgehört hat. In einer dreistündigen Episode ohne Kapitelmarken nicht sehr schön, aber das iPhone hilft hier auch:

Scrollgeschwindigkeit variieren: Wenn man den Finger auf die Scrollmarke drückt und dann nicht gleich nach links oder rechts verschiebt, sondern erst nach unten zieht, kann man viel genauer eine bestimmte Position wiederfinden.
Rechts zu sehen: Der Miniplayer (Doppelklick auf den Home-Button, einmal nach links wischen), mit dem man die Wiedergabe von jeder Applikation aus steuern kann ohne umständlich zurück in die iPod-App zu gehen.

Und damit ist der kleine Ritt durch den sehr komfortablen iPhone-Player auch schon beendet. Im zweiten Teil werde ich noch einige Third-Party Apps vorstellen, die ebenfalls auf das Podcasting abzielen und eine Alternative zu iTunes selbst darstellen.

Das Blu-ray Dilemma

Ja, es könnte so schön sein.
Da plant man einen gemütlichen Filmabend mit seiner Liebsten. Alles ist vorbereitet: Wolldecke auf der Couch, Popcorn ganz frisch und warm, Getränke auf dem Tisch, Licht gedimmt, der Flachbildfernseher schon eingeschaltet, fehlt nur noch der Film.

Ausgesucht: Avatar, in der Extended Version, ganz neu auf Blu-ray. Also packe ich die Disc aus, lege sie in den ebenfalls noch nicht mal einen Monat alten Blu-ray Player von Philips ein, und warte, dass das Hauptmenü auftaucht. Und warte. Und warte. Es erscheint schließlich doch mal ein Hinweisscreen: Der Player weist mich darauf hin, dass die Disc „möglicherweise von vorne“ gestartet wird. Aha. Na wenigstens will er nicht, dass ich den Film vorher zurückspule. Es folgt ein weiterer Screen, dass eventuell ein Update von Nöten sei, um den Film abspielen zu können. Dann stürzt der Player endgültig ab.
Ich versuche es noch ein weiteres mal, ziehe auch mal den Stecker des Players, aber nichts – nach diesem Screen stützt der Player immer wieder ab. Erstmal ernte ich Kommentare, dass das mit bewährter Technik (=DVD) nicht passiert wäre, hehe…

Philips BDP2700

Nützt aber nichts, Avatar kann in dieser Konfiguration nicht geschaut werden. Muss also auf andere Filme ausgewichen werden, sind ja genug da.

Ein Tag später, mich wurmt diese Geschichte immer noch. Ich schaue also auf der Website von Philips nach, ob es vielleicht ein Software-Update für meinen neuen Player gibt. Tatsächlich finde ich einen Eintrag:

Version V1.54 (Veröffentlichungsdatum: 2011-01-13)
Erhöht die Wiedergabefähigkeit von „AVATAR“ Blu-ray Disc.

Das sitzt. Da draußen gibt es gefühlt Millionen von Filmen, und ich erwische den einzigen, der ein Update benötigt um ihn anschauen zu können. Schon voller Vorfreude, den Film doch noch sehen zu können, lade ich mir das Update auf einen USB Stick herunter und installiere es schließlich auf dem Player. Dauert auch gar nicht lange. Anschließend ein Reboot, Avatar erneut eingelegt, und hey: Der Player stürzt nicht mehr ab! Dieses mal komme ich sogar bis ins Hauptmenü, denke ich zumindest: Eine animierte Endlosschleife mit Szenen aus dem Film läuft da nun, sogar mit Ton. Aber wie kann ich den Film starten? Keine Chance, der Play-Button reagiert nicht, mit den Pfeiltasten löse ich teilweise seltsame Reaktionen aus, aber mehr passiert auch nicht.

Also wieder nichts. Als ich die Blu-ray Disc bei meinem Bruder ausprobiere, wundert er sich zunächst auch warum die Disc so endlos lange Ladezeiten produziert, aber schließlich landen wir doch im Hauptmenü – auf seinem Player von Sony wird dieses einwandfrei angezeigt, und er kann den Film ganz normal starten.

Zeit wird’s also, den Support von Philips zu kontaktieren. Nach einigem Email-Verkehr verspricht mir die freundliche Kontaktperson, dass sich die Softwareabteilung darum kümmern wird. Ich gebe die Seriennummer des Players und den EAN Code von der Avatar Disc an und füge noch hinzu, dass mein Player nicht mit dem Internet verbunden ist (BD-Live ist eh eine Ausgeburt der Hölle). Nun soll ich warten. Wahrscheinlich wohl ein paar Wochen lang, bis eventuell mal ein Update erscheint. Und ich weiß auch schon, was drin stehen wird:

Erhöht die Wiedergabefähigkeit von „AVATAR“ Blu-ray Disc.

Ich habe auch mal nach der Avatar Disc und möglichen Problemen mit dieser gegoogelt und siehe da: Ich bin nicht der einzige, der davon betroffen ist. Der Grund ist offenbar ein neuer Kopierschutz, der bei dem Film eingesetzt wird. Könnte ja sein, dass ich Avatar auf VHS überspielen möchte. Oder so. Jedenfalls lädt der Film das Hauptmenü sogar aus dem Netz herunter, wenn der Player mit dem Internet verbunden ist. Was bei vielen auch wieder zu anderen Problemen führt. Und bei mir ist eben das nicht möglich, weil ich auch gar kein Kabel bis zum Standort des Players legen kann (und will). Zudem wäre das eine für mich nur unbefriedigende Lösung, falls das tatsächlich helfen würde.

Liebe Blu-ray Disc Association (BDA):
Ist es das, was ihr euch unter einem zukunftsträchtigen Medium der Filmindustrie vorstellt? Dass ich mit dem Medium, das seit etwa drei Jahren massenmarkttauglich sein soll, im Jahre 2011 vor solche Probleme gestellt werde?
Alles was ich möchte ist: Mir einen Film kaufen/Ausleihen, und ihn anschließend in meinen Player einlegen und ANSCHAUEN dürfen! Ist das zuviel verlangt? Sobald ich da ein Update benötige, welches sich nicht gleich mit auf der Disc befindet, ist das ein totaler Fail. Und wenn ich dann ein solches Update herunterlade, welches mir auch noch Kompatibilität verspricht, und es dann immer noch nicht funktioniert, bedeutet dies die nächsthöhere Steigerung von Fail.

Erinnert mich an die Zeit, als die Musikindustrie mit ihrem Kopierschutz auf Musik-CDs verhindern wollte, dass man diese einfach kopieren konnte. Ergebnis: Mein CD-Player konnte eine CD nicht abspielen, erst als ich sie (lustigerweise problemlos) auf dem PC gerippt und neu gebrannt hatte, ging es dann damit. Auf meiner Avatar-Disc bleibe ich hingegen erstmal sitzen, denn Apple mag das Blu-ray Format nicht. Und nun weiß ich auch, warum.

Podcastunterstützung

Ein paar Gedanken, die mir schon länger durch den Kopf schwirren und die ich nun endlich mal zu Papier bringen – äh, in Nullen und Einsen abtippen möchte, befassen sich mit dem Thema Podcastfinanzierung. Da ich nun schon seit ungefähr drei Jahren nahezu täglich wenigstens für ein paar Minuten verschiedensten Podcasts lausche (siehe auch meinen Podroll), sehe ich es als meine Pflicht an, diese Leistung der Autoren/Sprecher/Beteiligten hin und wieder zu würdigen. Denn Podcasts kosten Geld, das lässt sich nicht von der Hand weisen. Geld in Form von Hostinggebühren, denn die Nutzer wollen die Podcasts ja oftmals gleich kurz nach der Veröffentlichung herunterladen und erzeugen somit gerne mal einen Pike beim Traffic. Geld in Form von Zeit, denn so ein Podcast will vorbereitet werden mit Fragen und Themen, nachbereitet werden mit Shownotes, geschnitten und vielleicht sogar mit Kapitelmarken versehen werden. Vielleicht will man sogar einen Livestream während der Aufnahme bereitstellen. Man benötigt Equipement für eine vernünftige Tonqualität, und oftmals sitzen ja auch nicht alle Sprecher in einem Raum, sondern vielleicht in München und Helsinki. Und eine Website für eine angemessene Präsentation kann ja auch nicht verkehrt sein, sondern ist ganz im Gegenteil mittlerweile eine Grundvoraussetzung. Vielleicht wird dazu ein Webdesigner engagiert. Und dann wollen noch Facebook und Twitter Accounts generiert werden.

Wenn man sich das alles durch den Kopf gehen lässt, merkt man schnell dass vor allem regelmäßige, oftmals wöchentliche Podcasts mit viel Aufwand verbunden sind, die weit über die reine Sprechzeit von vielleicht anderthalb Stunden hinausgehen. Natürlich gehe ich immer noch von der Grundannahme aus, dass die Menschen hinter den Podcasts unheimlich viel Spaß und Interesse daran haben, eben ihre Podcasts zu produzieren, und erst einmal natürlich alles ehrenamtlich machen. Andernfalls merkt man dies als Hörer sofort – und auch ich suche meine Podcasts nicht nur nach Themen aus, sondern oftmals auch nach den Personen, die dahinter stehen.

So viel zur Einleitung, möchte ich jetzt im Folgenden darauf eingehen, auf welche Möglichkeiten ich bisher gestoßen bin, um ausgewählte Podcasts zu unterstützen bzw. zu honorieren.

Feedback.
Die einfachste Methode um zu zeigen, dass jemandem ein bestimmter Podcast gefällt, ist natürlich das Geben von Feedback. Hier will ich auch gar nicht viel zu sagen, denn meistens gibt es ja genügend Möglichkeiten mal einen kleinen Kommentar auf der Website des Lieblingspodcasts zu hinterlassen oder bei den (wenigen) Live-Podcasts im Chat mitzuwirken (habe ich aber noch nie gemacht), einen Twitter-Reply zu senden oder einfach nur kurz auf den Facebook-Like Button zu klicken. Problematisch wirds erst, wenn man zusätzlich noch die Möglichkeit hat eine Bewertung (5 Sterne z.B.) abzugeben, wie es etwa iTunes ermöglicht – das System wird meiner Meinung nach von 90% der Menschen missbraucht oder nicht verstanden, die dann nur „5 Sterne“ oder „1 Stern“ kennen und womöglich sich auch nur dann zu Wort melden, wenn ihnen etwas nicht passt und somit das Wertungssystem verzerren. Aber das ist eigentlich ein eigenes Thema (oder Blogeintrag?) wert, daher belasse ich das erstmal bei dieser Anmerkung.

Spenden.
Einen kleinen Geldbetrag zu spenden, wenn mir etwas gefällt, ist lange Zeit an Bequemlichkeit oder damit verbundener Erwartungshaltung meinerseits gescheitert. Immer stellte sich mir die Frage, wieviel jetzt angemessen wäre, wofür ich genau spenden will oder ob ich überhaupt spenden kann. Hier und dort findet man auf den Websiten Paypal-Spendenbuttons, die die Sache enorm vereinfachen. Aber irgendwie war das auch nicht das richtige. Die Situation änderte sich schlagartig im Frühjahr-Sommer 2010. Die Zauberformel nennt sich „Flattr“ und ist eine sehr intelligente Art des Micropayments. Die Idee ist so einfach wie genial: Ich zahle jeden Monat einen gewissen Beitrag (mindestens 2 Euro, nach oben offen) auf mein virtuelles Flattr-Konto ein. Finde ich nun irgendwo im Netz einen Flattr-Button, etwa unter der letzten Folge meines Lieblingspodcasts, kann ich dort draufklicken. Habe ich in dem Monat also 10 solcher Knöpfe angeklickt und 5€ in mein Flattr Konto eingezahlt, wird das Geld durch die Anzahl der Klicks geteilt und entsprechend verteilt – jeder Klick ist in diesem Falle also 50ct wert gewesen. Flattr findet man immer häufiger im Netz und auch in vielen Blogs, so dass sich das System in meinen Augen längst etabliert hat. Und es ist mein Mittel der Wahl um zu zeigen, dass ich die Podcasts, die ich so höre, unterstütze – ohne vielleicht mit einer überhöhten „manuellen“ Spende vielleicht Erwartungen meinerseits zu schüren.

Sponsoring.
Hier muss man differenzieren. Es gibt da zum einen die Podcasts, die beispielsweise von Unternehmen finanziert werden und somit keiner weiteren „Zuwendungen“ bedürfen. Als Beispiel sei hier der Raumzeit-Podcast vom DLR und der ESA genannt. Dann gibt es Firmen, die beispielsweise einzelne Produkte zu den Podcasts schicken und dort unter Nennung ihres Namens, oder gleich als Hauptsponsor auftreten. Hier ist als Beispiel mal enjoyyourcamera und der Happy Shooting Podcast genannt, die seit langer Zeit bereits zusammenarbeiten. Und hier passt man als Hörer natürlich auch auf, dass das nicht zu sehr ausartet oder gar albern wird.
Und dann gibt es noch nebenbei die klassischen Werbebanner auf den zugehörigen Podcastwebsiten, die man vielleicht nicht ständig sieht, aber die natürlich auch genannt werden müssen.

Premium-Abo Modell.
Ist noch sehr selten, hat mit Bits und so allerdings einen Prominenten Vertreter in der deutschsprachigen Podcastszene. Die Idee ist, in Monats- oder gar Jahresabos einzusteigen gegen einen vorgegebenen Geldbetrag. Zum einen darf man sich dann „Premium“, „Plus“, „Gold“ oder ähnlich schimpfen, zum anderen verbindet man damit allerdings auch Verpflichtungen. Im Falle Bitsundso erkauft man sich mit der Plusmitgliedschaft erst einmal den Zugang zum Livestream, kann angeblich die Folgen später von schnelleren Downloadservern herunterladen und bekommt zusätzlich noch mehr gequatsche der Teilnehmer vor und nach der eigentlichen Sendung auf die Ohren. Ob einem das als Hörer wichtig ist, muss man ggf. selbst entscheiden, viel wichtiger ist allerdings der Punkt, dass man nicht nur für bestehende, sondern auch für zukünftige „Leistungen“ bezahlt, zumindest für den Zeitraum, die das Abo gültig sein soll. Die Podcaster verplfichten sich somit, jede Woche eine zufriedenstellende Sendung in vernünftiger Länge aufzunehmen und können nicht einfach mal für vier Wochen aussetzen (zumindest der Host nicht). Das ist der Hauptgrund, warum dieses Finanzierungsmodell und die damit verbundenen Preisstrukturen für mich nicht in Frage kommen.

Affiliate Links.
Das System ist so einfach wie genial: Spreche über ein beliebiges Produkt, setze einen Amazon-Link, und kassiere 5% des Produktwertes wenn jemand über diesen Speziallink das Produkt kauft. Nicht nur Amazon bietet dieses Modell an (welches nichts anderes ist als Werbekosten, die eh quasi eingeplant sind), sondern etliche andere Internethändler auch. Sogar iTuneslinks können so gesetzt werden, auch wenn die Vergütung bei 79ct Apps eher mager ausfallen dürfte. Dennoch ist diese Art von Vergütung eine denkbar einfache Art, um ganz nebenbei Unterstützung zu leisten. Denn bei Amazon kaufe ich eh häufiger ein.

Merchendise.
Merchendise gibt es in vielfältigster Form, angefangen bei T-Shirts mit dem Podcastlogo drauf, Kaffeetassen, Bumm-Zack-Return Schlüsselanhängern oder sonstiges. Auch die Bitsundso iPhone App kann man hier vielleicht besser aufheben, die man zunächst einmal für 4€ kaufen muss und so zusätzliche Funktionen für unterwegs bekommt.

Öffentlich Rechtliches.
Ja, auch das gibts, sehr zu meiner Freude. Irgendwohin muss die GEZ, die mir hier regelmäßig abgeknöpft wird, ja hinfließen. Und wenn dann der Radiosender meiner Wahl (NDR 2) anfängt, seine interessantesten Sendungen als Podcast anzubieten, dann begrüße ich das sehr. Als Paradebeispiel sei mal die vielleicht beste Radiocomedy ever genannt: Frühstück bei Stefanie.

Damit wäre zunächst einmal ein großes Spektrum der Möglichkeiten abgedeckt, fragt sich nun, wie die einzelnen Podcasts dies auch umsetzen. Und hier möchte ich kurz zwei krass entgegengesetzte Beispiele aufführen, die in meinen Augen beide irgendwie zu sehr ins Extreme abdriften.

„Wir machen alles“ – Bits und so
Dieser wöchentliche Podcast (siehe auch meinen Podroll hierzu) schöpft quasi aus dem vollen. Vom Abo Modell über Werbebanner, Werbung und Sponsoring im Podcast, Flattr, Affiliate Links und sogar T-Shirts und eine 4€-App wird hier das komplette Spektrum der Möglichkeiten abgedeckt. Aber dafür bekommt man auch ne Menge zurück: Wöchentlich eine 3-Stunden Livesendung auf die Ohren, gut vorbereitet und in letzter Zeit auch mal wieder vermehrt mit interessanten Gästen gespickt, immer pünktlich und technisch hervorragend. Dennoch driftet der Podcast einen schmalen Grat entlang und wankt für mich immer wieder in die Region „jetzt geht’s zu weit“ – weniger wäre hier vielleicht mehr.

„Lasst uns bloß in Ruhe“ – Fanb0ys
Ironischerweise wird dieser noch sehr junge Podcast von zwei ehemaligen Bits und so Teilnehmern betrieben, die auch offen und ehrlich ihr doch sehr aufwändiges Podcastprojekt als komplette Privatveranstaltung betreiben. Kommentare? Fehlanzeige, am liebsten würden sie auch die iTunes Kommentare deaktivieren. Unterstützung? Nö, nicht mal nen Flattr Button findet man. Stattdessen betreiben sie im Podcast eine Kategorie „Flattr-Link der Woche“, in der sie ihre Hörer auffordern, stattdessen dort lieber zu flattrn. Passiert aber irgendwie auch nicht. Der in einer Episode vorgestellte Fortsetzungsroman als Hörbuch hat gerade mal 30 Klicks auf dem Konto gehabt, als ich einmal einem solchen Link gefolgt bin.

Fazit:
Podcasts liegen mir sehr am Herzen, höre ich deutlich häufiger am Tag als mich mit Musik berieseln zu lassen. Das hab ich nun schon häufiger aufgezeigt. Diesen Bericht habe ich hauptsächlich mal zusammengetragen, um vielleicht auch nur mit selber mal vor Augen zu führen, was für Möglichkeiten es gibt unterstützt zu werden. Falls man z.B. mal selbst ein ähnliches Projekt auf die Beine stellen möchte. Ich hatte hier auf diesem Blog ja anfangs auch Flattr Links bereitgestellt, vielleicht werde ich diese ja in Zukunft wieder einfügen.

Podcasts sind bequem, insbesondere wenn man mit iTunes vertraut ist. Und sie sind kostenlos. Für die Menschen hinter den Podcasts bedeutet dies allerdings nicht nur Spaß, sondern auch Arbeit und meistens zusätzliche Kosten, je nach Aufwand und Hostingmöglichkeiten. Also warum sich dafür nicht auch mal bedanken?