Podroll: Happy Shooting

Neuer Podcast, neues Thema… dieses mal geht es um Fotografie. Als ich diesen Podcast entdeckt habe, fragte ich mich, ob und wie man sich 200 Folgen allein mit dem Thema Fotografie auseinander setzen kann. Happy Shooting liefert klar die Antwort: Man kann! Die beiden Recken Boris und Chris (in alphabetical order, kleiner Insider) strotzen nur so von Fachwissen und können dieses auch wunderbar vermitteln.

Nicht nur produzieren die beiden diesen wunderbaren Podcast, sie haben ihr Hobby auch mehr oder weniger zum Beruf gemacht und bieten auch zahlreiche Fotografie-Workshops zu den verschiedensten Themen im Jahr an – Chris wird im nächsten Jahr sogar an der Uni Tübingen ein Seminar abhalten. Die beiden sind definitiv die richtigen für einen solchen Podcast.

Ich bin auf diesen Podcast gestoßen, nachdem Chris zusammen mit Timo Hetzel von Bits und so einen Videoworkshop aufgenommen hat, und danach zu Gast in eben diesem Podcast war. Und seitdem regelmäßiger Hörer.

Die Crew

Host: Boris Nienke, Twitter: @bnsonic, Blog: nsonic.de
Chris Marquardt, Twitter: @chrismarquardt, Blog: chrismarquardt.com

Aufbau

Der Podcast beginnt immer damit, dass die beiden abwechselnd den Inhalt der folgenden Episode vorlesen. Anschließend gibt es immer ein Geräuschrätsel, in dem fast immer der Auslöser einer Kamera gedrückt wird (gerne ein altes Analoggerät), was zum Schluss der Sendung aufgelöst wird. Weiter geht’s dann mit der eigentlichen Sendung. Oft, aber nicht immer beschäftigen die beiden sich mit einem bestimmten Thema. Hauptsächlich besteht der Hauptteil des Podcasts aus Email-Zuschriften, Audiobeiträgen und Twitterfragen (mit dem Hashtag #hsfrage versehen) der Hörer, zu denen die beiden teilweise äußerst umfangreich Stellung beziehen bzw. bei Problemen weiterhelfen können.
Zum Abschluss der Sendung wird noch die aktuelle Fotoaufgabe bekannt gegeben bzw. der Gewinner ausgelost und dessen Bild besprochen – bei der Fotoaufgabe wird meist ein Stichwort gegeben (z.B. Schattenboxen), zu denen die Hörer dann ihren Ideen freien Lauf lassen und ihre Bilder zum Thema in eine Flickr-Gruppe stellen können.

Das Besondere

Ich bin kein Fotograf. Meine Kamerakenntnisse beziehen sich nur auf meine kleine Casio Exilim, bei der ich froh bin wenn die Automatik mich nicht komplett im Stich lässt. Dennoch hat dieser Podcast das gewisse etwas, um auch mich zum Stammhörer werden zu lassen. Oft laufen mir hier noch Begriffe über den Weg, mit denen ich nichts anfangen kann (z.B. Russentonne), aber wenn ich dann plötzlich Dinge weiß, die Chris nicht beantworten kann (Berechnung der Brechkraft, hehe) oder gelernte Dinge fürs Physik-Vordiplom über den Weg laufen (Chromatische Aberation), dann freue ich mich diebisch.
Nein, nicht dass man jetzt den Eindruck bekommt, dies sei ein Fachbegriffe-Podcast: Die beiden wissen sehr gut, wie sie auch die weniger fachkundigen Hörer (= mich) begeistern können, und gleichzeitig selbst knifflige Fragen zu beantworten versuchen. Und wenn Chris dann plötzlich anfängt, eine Lochkamera zu basteln oder Boris einen viertelstündigen Vortrag über „Was ist eigentlich Schärfe?“ hält, dann merkt man: Die beiden LEBEN Fotografie mit Leib und Seele.

Die Technik

Boris hat einiges an Audiotechnik, was er zur Aufnahme dieses Podcasts verwendet. Aufgenommen wird er über Skype, und die Qualität ist eigentlich recht gut. Auch die nervigen Handy-Störgeräusche scheinen endgültig beseitigt zu sein, insofern ein Lob auch an dieser Stelle.

Kritik

Zu kritisieren gibt es eigentlich recht wenig. Die beiden schaffen es sehr gut, ein eigentlich rein visuelles Thema in einen Audiopodcast zu adaptieren. Vielleicht gelingt es ihnen ja noch, etwas fortgeschrittenere Podcasttechnik anzuwenden, die sich hier anbieten würde: Beispielsweise während der Fotoaufgabe eben dieses Siegerfoto als Podcastcover einzublenden. Ist definitiv möglich, kostet allerdings auch Zeit bei der Produktion.

Fazit

Auch hier kann ich nur eine klare Empfehlung aussprechen, wenigstens mal reinzuhören. Chris und Boris (so – mal umgekehrt) gelingt es einfach, einen sehr unterhaltsamen Podcast zu ihrer Leidenschaft, der Fotographie zu produzieren, und das sehr erfolgreich seit über 200 Folgen. Und ich bin auch definitiv jemand, der irgendwann nach dem Studium an einem ihrer Workshops teilnehmen wird. Da freue ich mich jetzt schon drauf.

Durchschnittliche Spieldauer: etwa 1,5 Stunden
Erscheinung: wöchentlich (donnerstags)
Sprache: deutsch

Links:
Offizielle Website
iTunes

2 Gedanken zu „Podroll: Happy Shooting“

  1. Superklasse Artikel, Danke!

    Kurze Anmerkung zum Thema „Bild in Podcast einblenden“ – das geht leider bei MP3 nicht, dazu braucht man AAC, und das können deutlich weniger Player abspielen. Wir haben uns da bewusst für das am weitesten verbreitete Format MP3 entschieden, damit möglichst wenig Hörer vor verschlossenen Türen stehen bleiben müssen.

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