Podroll: Top Score

Nach langem Suchen nach einem gescheiten Podcast, sich mit der Musik, Soundtrack und Score von Videospielen befasst, startete im Frühjahr diesen Jahres ein neuer, vielversprechender Podcast ins Rennen. Top Score ist eine Produktion des Classical Minnesota Public Radio Channel, und hier bekommen echte Größen aus der Welt der Videospielscores das Wort. Und um es schon mal vorwegzunehmen: Dieser Podcast ist für mich der absolut beste Newcomer Podcast des Jahres 2011.

Auf Top Score bin ich durch einen Newsbeitrag auf Joystiq.com aufmerksam geworden, und ich kann auch wärmstens empfehlen, einfach alle Folgen von Beginn an zu hören. Musik ist zeitlos. Das gilt auch für Videospiel Soundtracks, die bei den immer teurer werdenden Produktionen längst mit prominenter Filmmusik mithalten können. Beispiele gefällig?
-> Civilization IV. This is the hardest game ever. It was way too hard to get past the title screen since that would cause this music to stop playing. (Kommentar auf Youtube trifft den Nagel auf den Kopf)
-> Halo. (Orchestral Theme)
(Für etwaig entstandene Ohrwürme entschuldige ich mich ausdrücklich NICHT)

Die Crew

Gehostet wir dieser Podcast von Emily Reese, die sich in jeder Sendung einen anderen Gast ins Studio einlädt

Aufbau
Ein eigenes Intro benötigt dieser Podcast nicht – warum auch, wenn es in jeder Folge um den Score eines oder mehrerer anderer Videospiele geht? Folgerichtig beginnt Top Score gerne mit einem Medley, der zur aktuellen Folge passt. Gestaltet ist dieser Podcast als eine Diskussion oder besser als ein Interview. Themen, die angesprochen werden, umfassen meist die Idee und die Intentionen zum Score, die Arbeitsweise, frühere Projekte und Komponisten, die gerne gehört werden und weitere interessante Annekdoten.

Das Besondere
Hier kommt vieles zusammen. Eine Moderatorin, die bei einem Radiosender für klassische Musik arbeitet und begeisterte Videospielerin ist, bringt eine solche Sendung zustande. Und nicht nur das, nein, sie schafft es sogar, die richtigen Leute vors Mikro zu bekommen, nämlich die Komponisten selber. Emily spielt in Vorbereitung auf die Sendung meist das betreffende Spiel oder kennt es bereits, und kann so auch tiefer in die Materie einsteigen. Auch der Zusammenschnitt des Podcast mit wirklich vielen Ausschnitten aus Musikstücken begeistert.

Die Technik
Da dies quasi eine Radiosendung ist, ist auch die Tonqualität entsprechend absolut hervorragend. Hier gibt es nichts auszusetzen.

Kritik
Kritisieren kann ich hier eigentlich kaum etwas, außer vielleicht, dass die Sendung viel zu kurz ist.

Fazit
Klarer Hörbefehl! Ein absolut wunderbarer Podcast, ein Muss für jeden, der gerne mal ein aktuelles Videospiel spielt und darüber hinaus sich für das audiovisuelle Gesamtkunstwerk interessiert. Ich hoffe sehr, dass dieser Podcast noch lange existieren wird und dass Emily es schafft, auch mal den ein oder anderen Komponisten japanischer Videospiele (Legend of Zelda, Final Fantasy) vor ihr Mikrofon zu bekommen. Über ältere Titel zu reden wäre sicherlich auch hochinteressant.

Durchschnittliche Spieldauer: etwa 30 – 45 Minuten
Erscheinung: zweiwöchentlich
Sprache: englisch

Links:
Top Score auf MPR
Tumblr Blog
Twitter: @topscorepodcast
iTunes

Podcastmaschine iPhone (Teil 2)

Weiter geht’s im zweiten Teil. Im ersten Teil habe ich ja die Möglichkeiten und Optionen beleuchtet, die das iPhone (im Zusammenspiel mit iTunes) von Haus aus mitbringt. Doch was ist, wenn man unterwegs ist, wenn man das iPhone nicht mit einem Rechner verbinden kann um neue Episoden nachzuladen? Eine Möglichkeit ist natürlich der mobile iTunes-Store, aus dem neue Episoden nachgeladen werden können. Problem hierbei allerdings: Ohne WLAN wird der Download pro Datei auf maximal 20MB begrenzt, das betrifft nicht nur iTunes Dateien, sondern auch den Appstore. Für den schnellen Liederkauf ist das egal, doch die allermeisten Podcasts belegen gerne mal 50+MB.

Doch das alleine ist sicherlich kein Grund zur Verzweiflung (und stellte für mich auch noch nie ein Problem dar, da ich eher zu viele Podcasts abonniert habe…). Einige Podcasts kommen mittlerweile sogar mit einer eigenen App daher, und genau hierüber soll es in diesem zweiten Teil gehen.

Consol2go
Consol.at ist die größte Videospiel-Zeitschrift in Österreich, seit einiger Zeit auch mit einem deutschen Ableger. Und sie haben einen recht populären Podcast zu bieten, den ich lange Zeit gehört habe – und nun eben auch eine App. Hier ist es möglich, sämtliche Podcastfolgen zu streamen – herunterladen und somit „to go“ die Folge zu hören ist nicht möglich. Dafür gibt es einen Downloadlink in den iTunes Store, damit man sich hier die Folge schnappen kann. Leider läuft die App nicht im Hintergrund, so dass die Wiedergabe nach beenden der App ebenfalls pausiert wird. Sicher kann hier noch dran gearbeitet werden. Der Player ist tatsächlich auch sehr sporadisch eingerichtet (keine Kapitel, kein 2x abspielen, kein 30 Sekunden zurückspringen).


Links: Saubere Präsentation in der Consol2go-App.
Rechts: Direkter Stream oder Download im iTunes Store

Bits und so
Games und so
Während Consol von einer größeren Newsseite angeboten wird, ist Bits und so ein reiner Podcast mit einer eigenen App. Die 4€ mögen für Appstore Verhältnisse einen stolzen Preis darstellen, können aber getrost als Aufwandsentschädigung oder Spende angesehen werden. Und Timo Hetzel hat sich einiges dabei gedacht. Die zehn letzten Podcasts können heruntergeladen werden (ohne das 20MB Limit des iTunes-Stores) und dann auch offline angehört werden. Die aktuellste Folge kann gestreamt werden (Plus-Mitgliedschaft vorausgesetzt) – und das sogar live (incl. Push-Benachrichtigung, wenn es losgeht) bzw. Relive. Weiterhin können in der App Plusmitgliedschaften abgeschlossen und bezahlt werden, und die Shownotes betrachtet werden. Alles in allem eine solide Basis, an der es an der einen oder anderen Ecke noch hakt. Die Shownotes, die beim Abspielen angezeigt werden, ruckeln auch auf dem iPhone 4, aber dafür gibt es sämtlichen Komfort des iPod Players (30 Sekunden zurück, 2x abspielen).
Die Games und so App ist vergleichbar mit der Bits und so App, bietet aber entsprechend weniger Umfang (etwa keinen Livestream). Dass es aber überhaupt für diesen in letzter Zeit doch sehr unregelmäßig erscheinenden Podcast eine eigene App gibt hat mich zumindest doch überrascht.

Links: Mit einem Klick auf eine gewünschte Episode kann man die Shownotes betrachten und den Download (in der App) anstoßen.
Rechts: Plus-Mitglieder können auf verschiedene (Live-)Streams zugreifen

TouchTalk
Auf meiner Suche nach speziell angepassten Podcast Apps bin ich auf TouchTalk gestoßen. Diesen Podcast höre ich zwar nicht selbst, aber die App hat mich recht beeindruckt. Die Präsentation ist wirklich gelungen. Diese App bietet eigentlich alles, was ich mir für eine solche Podcast App wünsche würde: Folgen können gestreamt oder heruntergeladen werden (und im Gegensatz zu Bits und So sind alle Folgen verfügbar), und es gibt sogar einen Livestream. Der Player unterstützt alle wichtigen Funktionen, kennt Kapitelmarken und läuft auch im Hintergrund. Während andere Podcasts, die gerne auch auf Höerschnipsel setzen und dazu die Audioboo App empfehlen (siehe unten), können diese Schnipsel bei diesem Podcast direkt in der App aufgenommen und gesendet werden. Und zu guter letzt (und warum auch immer) gibt es sogar eine Gamecenter Unterstützung, vermutlich für Achievements. Hut ab für diese gelungene App, der Podcast hat mir selbst aber nicht so zugesagt. Aber das dürft ihr natürlich für euch selbst entscheiden.

Links: Schön designte Podcastübersicht
Rechts: Player mit allen wünschenswerten Funktionen, beginnt hier gerade mit dem Stream

Zu guter letzt noch eine weitere App-Empfehlung, die in wenigen Fällen eine bestimmte Funktion erfüllt:
Audioboo
Drei mir bekannte Podcasts (Bits und so, Fanboys, Happy Shooting) setzen auf Feedback von den Hörern, die mit dieser App leicht einen Audiokommentar hinterlassen können. Man zeichnet sein Anliegen einfach auf, setzt einen „Tag“ dazu, um seine Bestimmung zu kennzeichen (ähnlich den Twitter-Hashtags), und auf der anderen Seite fällt das Audiofile dann heraus und wird mit etwas Glück im Podcast aufgegriffen.

Fazit:
Podcasteigene Apps sind zwar ganz nett, können mich im Allgemeinen aber nicht überzeugen. Ich bin eher ein Freund der zentralen Lösung, auf alle Podcasts mit wenigen Klicks zugreifen zu können. In den letzten Wochen und Monaten habe ich viel mit diesen Apps herumgespielt und mir alle Apps in einem Ordner gespeichert, aber diese werden nun wieder vom iPhone fliegen. Nichtsdestotrotz haben diese Apps durchaus Potenzial, und wenn mir mal eine App über den Weg läuft, die mich stark überzeugen kann oder mit wirklich besonderen Features daherkommt, werde ich darüber berichten. Ich habe mir diese Auswahl gewählt, um so einen quasi-Überblick über das Angebot an Apps zu schaffen. Es gibt noch weitere (This American Life z.B.), aber im großen und ganzen dürften die vorgestellten Apps alle Typen soweit abdecken.

Im nächsten Teil geht es dann mit den richtigen Podcast-Apps weiter, die eine tatsächliche Alternative für iTunes bzw. die Musik-App auf dem iPhone darstellen können.

tinkengil heute

Heute vor exakt einem Jahr habe ich diesen Blog hier gestartet. Gelegentlich mal etwas hier zum besten geben, das war die Idee dahinter, und genau das habe ich bis hierhin geschafft. Nun, ich werde daran auch nichts ändern, vor allem die Podrolls werde ich weiterführen (habe noch einiges in der Hinterhand). Die Artikel werden weiterhin komplett unregelmäßig eintrudeln (immerhin: Für wenigstens einen Artikel pro Monat hat es gereicht). Also unbedingt einen RSS Reader anschaffen, falls ihr auf dem Laufenden bleiben wollt (Mein Tipp: Reeder). Falls das alles hier überhaupt jemanden interessiert.

Abgeschaut beim wirklich empfehlenswerten Blog kaliban.de:

Gerade höre ich… Bits und so
Gerade spiele ich… Gears of War 3 (Xbox 360)
Gerade lese ich… Jonathan Smith – Gullivers Reisen
Gerade schaue ich die Serie… Mad Men – Season 2

Letzte Zeitschrift… F1 Racing
Letztes Mal TV… Formel 1 GP Japan
Letzte Appstore-Einkäufe… Systemmonitor
Zuletzt geschauter Film… Star Wars: Episode 1 – Die dunkle Bedrohung

Bereits gekauftes Buch, das noch ungelesen herumliegt… Jermaine Jackson – You are Not Alone
Bereits gekauftes, noch ungespieltes Spiel… Assassin’s Creed Brotherhood (Xbox 360)

Und zu guter letzt, mein aktueller iPhone Homescreen (genau 1 Tag vor der Veröffentlichung von iOS 5):

Hörsuppe

Ein Wort zum Sonntag. Oder so. Jedenfalls möchte ich euch die Hörsuppe nahelegen. Gepflegt von Christian Bednarek, der genau wie ich nicht ohne die tägliche Dosis Podcasts auskommt und auf seine Weise darüber bloggt. Mit einer guten Prise Satire dazwischen und sehr auf Aktualität bedacht. Eine Empfehlung für den RSS Reader eurer Wahl.

hoersuppe.de
Twitter: @hoersuppe

Biografien 2011. Ein Fluch.

März 2011. Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg tritt vom Amt des Bundesverteidigungsministers in Folge der kurzen und heftigen Plagiatsaffaire zurück, und verliert auch seinen Doktortitel. Nur ein Tag zuvor ist seine schon lange geplante Biografie erschienen (und wird später in der zweiten Auflage mit dem Vorwort „Abgeschrieben“ erweitert).

Oktober 2011. Steve Jobs, eine Ikone unserer Zeit, erliegt schließlich seinem Krebsleiden im Alter von nur 56 Jahren. Nur wenige Wochen, bevor seine lang erwartete Biografie endlich erscheinen wird.

Und ab vom Thema, aber der Vergleich des Originalcovers (links) mit der deutschen (mitte) und französischen Ausgabe (rechts) zeigt, welche Verlage die Apple Philosophie nicht verstanden haben. Wem es nicht auffällt: Hier weiterlesen

Eine von diesen Biografien werde ich lesen. Dreimal dürft ihr raten, welche das sein wird.

Der Schwarm

Mehrfach wurde es als Sünde betrachtet, dass ich lange Zeit „Der Schwarm“ von Frank Schätzing nicht gelesen hatte. Nun, meine Freundin wollte mit diesem Missstand aufräumen und schenkte mir diesen Wälzer kurzerhand zum Geburtstag. Immerhin spielt sogar mein aktueller Arbeitgeber eine nicht unerhebliche Rolle in diesem Werk und Schätzing hat seinen Austausch mit den Kollegen seinerzeit mit deren Einbindung in den Roman gewürdigt.

Zum Buch selbst bin ich eher zweigeteilter Meinung. Annähernd tausend Seiten sind kein Pappenstiel, also habe ich mich auch gleich ans Werk gesetzt. Und in der Tat, der Beginn der parallel laufenden Handlungsstränge zieht einen sofort hinein und man macht sich als Leser mehr als nur ein paar Gedanken, wohin diese Handlung laufen wird. Dieser hochinteressante Part über die Weltmeere und Ozeane, die sich gegen den Menschen zu wenden scheinen und die Zahl der Katastrophen an den Küsten ins unermessliche gesteigert wird ist auch wirklich außerordentlich gelungen und zieht sich etwa die ersten 500 Seiten hin. Dazu kommen wirklich sehr spannende Charaktere und Hauptfiguren, deren Handlungen weitestgehend nachvollziehbar bleiben und die im weiteren Verlauf des Buches natürlich genau wie die verschiedenen Handlungsstränge aufeinandertreffen. Doch genau in diesem Punkt steht das Buch plötzlich an einem Scheideweg und schafft es nicht wirklich, mich von dem weiteren Verlauf zu überzeugen. Zu abgedreht erscheint das letzte Drittel des Buches, ja enttäuscht mich gar mit den an mir erweckten Erwartungen, die im ersten Drittel geschürt werden. Ich mag aber auch nicht behaupten, dass ich das Ende des Buches nicht gern gelesen habe, ganz im Gegenteil. Ich kann mich auch ein wenig in Schätzing hineinversetzen, wie sich die ganze Geschichte in seinem Kopf entwickelt haben kann und wie er sie nach seiner Recherche hinuntergeschrieben hat.

Insofern mein abschließendes Urteil: Im Nachhinein würde ich nicht unbedingt behaupten, dass es eine Sünde ist, dieses Buch nicht gelesen zu haben. Lesenswert ist es aber allemal, auch natürlich, um sich seine eigene Meinung zu bilden (und spoilern möchte ich natürlich möglichst nichts). Auch war dies das erste Werk, was ich von Schätzing gelesen habe, und es soll auch nicht das letzte bleiben.

Frank Schätzing – Der Schwarm
2004 erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag
ISBN 3-462-03374-3, 3-596-16453-2 (Taschenbuch Ausgabe)
956 Seiten (Taschenbuch Ausgabe)

What I’ve watched recently: LOST

LOST. Was für eine Serie. Ich will hier mal versuchen, möglichst nicht zu spoilern, denn eines ist sicher: Wer mit dieser Serie angefangen hat, der wird sie

1. zuende schauen wollen und

2. um Himmels Willen alle möglichen Spoiler tunlichst vermeiden.

Angefangen hat es bei mir quasi in der Zeit, als Serienstaffeln auf DVD endlich bezahlbar wurden (wer erinnert sich noch an die Horrorpreise, die für die ersten Staffeln Star Trek oder Akte X verlangt wurden?). Genauer 2005. Das weiß ich noch ziemlich genau, da ich zu der Zeit bei der Bundeswehr war. Irgendwie gefiel mir das Thema der Serie, ich war zu der Zeit vollständig in der hochkarätigen Serie Akte X „drin“, und naja, bei der Bundeswehr hat man ja Zeit.

Worum geht's?

Eine Reihe von Leuten überlebt einen Flugzeugabsturz und landet auf einer scheinbar einsamen Insel. Mit einer Seelenruhe beginnen die Autoren, die vielen Charaktere vorzustellen und zusammen mit dem Zuschauer die unbekannte Insel zu erkunden. In Rückblenden erfährt man mehr über die einzelnen Charaktere und erfährt so nicht nur so einiges über deren Vergangenheit und warum sie überhaupt in dem Flugzeug von Sydney nach Los Angeles saßen, sondern kann bestimmte Aktionen der einzelnen Figuren viel besser einordnen und reflektieren. Dass hinter der Insel mehr steckt als ein „Glück im Unglück“-Zufall, dass man einen Flugzeugabsturz überlebt hat, wird recht schnell klar, sonst hätte die Serie auch nicht so viele Folgen.

Außergewöhnlich

In mehrerlei Hinsicht. Zum einen die Tatsache, dass die Serie sich um einen einzigen Plot windet. Man kann von so gut wie keiner einzigen Folge sagen, dass sie auch für sich alleine funktionieren könnte. Mit jeder Folge wird der Plot ein klein wenig weitergesponnen – von Season 1: Episode 1 bis Season 6: Episode 17. Dass so etwas funktioniert bedarf sicherlich einer enorm mutigen Planung, denn dass der Zuschauer wirklich bei der Stange bleibt ist ja nie vorherzusehen. Und ein vorzeitiges Einstellen der Serie wäre bei dieser Qualität sicherlich ein Skandal sondergleichen gewesen. Die Macher erlauben es sich sogar, nicht mal jede Folge mit einem „Bisher bei LOST“ einzuleiten – wohl gönnen sie sich aber den Luxus, gerne mal einen Cliffhanger ans Ende einer Folge zu setzen. Und die haben es teilweise in sich, besonders die Cliffhanger der letzten Folge von Season 1 und Season 5 sind so brutal, dass man sofort mit der nächsten Staffel weitermachen muss.

Welche Züge das ganze schließlich annimmt, das glaubt man erst wenn man es selbst gesehen hat. Auch wenn man vielleicht mal mit dem Kopf schütteln wird von mal zu mal – es lohnt sich, dranzubleiben.

Auch der Cast konnte weitestgehend gehalten werden, zumindest musste kein Charakter durch einen anderen ersetzt werden. Nein, besser sogar: Von einigen wird die Serie sogar als erste „Web 2.0“ Serie bezeichnet (ich hasse den Begriff). So mussten einige neu eingeführte Charactere sterben, nachdem sie bei den Zuschauern nicht sonderlich gut ankamen, die immer die Gelegenheit bekamen sich mit den Autoren auszutauschen und Feedback zu geben.

Kritik

Ganz kritikfrei bin ich gegenüber der Serie aber auch nicht. Zwar haben die Autoren versprochen, in den letzten Staffeln (und vor allem in der 6. Staffel) alle LOST-Mysterien zu erklären, dies gelingt ihnen jedoch bei weitem nicht. LOST muss daher einfach als eine Serie betrachtet werden, die etliche Mysterien schafft über die man sich nach jeder Folge erneut den Kopf zerbricht, und die am Ende einfach „zuende“ ist.

Ein Großteil der zweiten und der Beginn der dritten Staffel sind zudem wenig befriedigend was den Storyverlauf betrifft, man hat hier irgendwie das Gefühl, dass LOST etwas auf der Stelle tritt. Aber das geht auch in Ordnung.

Fazit

In jedem Falle ist LOST ein Werk, von dem man zumindest die fantastische erste Staffel gesehen haben sollte. Diese kann ich wirklich uneingeschränkt weiterempfehlen. Inwieweit man sich darüberhinaus in das LOST Mysterium hineinwagt überlasse ich jedem selbst, dennoch gehört LOST zu den großartigsten US Serien des letzten Jahrzehnts und zeigt auch schonungslos auf, wie die dortige Unterhaltungsindustrie derzeit aufgestellt ist: Serien: hui! Filmindustrie: Meh.
Für LOST Fans zu empfehlen ist übrigens auch das LOST Videospiel (PC, Xbox 360, PS3), welches hauptsächlich während der ersten beiden Staffeln angesiedelt ist und mit dem Beginn der dritten Staffel endet (weshalb ich es nach der dritten Staffel eingeordnet habe). Von der Spielmechanik her gar nicht so richtig gut gelungen, erzählt es aber eine nette Story in 7 kurzen Episoden von einem ebenfalls mit dem Flug 815 abgestürzten Passagier, der sich anfangs nicht an seinen Namen erinnern kann und von dem man sogar Rückblenden spielen kann.

Links
IMDB
Wikipedia
Lostpedia

Podroll: Spieleveteranen

1997. Das Jahr, in dem ich erste eigene Erfahrungen mit einem eigenen Windows-PC mache. Das Jahr, in dem ich großartige Spiele wie Civilization oder Age of Empires kennen lerne. Das Jahr, in dem ein gewisser Jörg Langer ein neues Spielemagazin namens „GameStar“ auf den Markt bringt und ich rein zufällig ab der ersten Ausgabe dabei bin.

2011. Spielemagazine sind schon so gut wie tot. Das Internet ist längst zur Informationsplatform Nr. 1 mutiert. Gewisse Herren aus der Riege von damals, unter denen Jörg Langer noch wie ein Küken erscheint, beschäftigen sich immer noch mit der Welt der Videospiele. Wem Namen wie Boris Schneider-Johne, Heinrich Lenhart, Winnie Forster oder Anatol Locker nichts sagen, der ist entweder gerade erst in die Pubertät gekommen oder hat mit Videospielen wirklich gar nichts am Hut. Zu meiner Freude haben sie sich 2009 entschieden, gemeinsam einen Podcast aufzunehmen. Und mit einem gewissen Stammtisch-Charme und vor allem den etwas „weiseren“ Blick auf die Entwicklung der Videospiele der letzten 20+ Jahre sind sie wirklich eine Bereicherung der Podcastwelt und bilden vor allem eine einzigartige Konstellation.

„Spieleveteranen“ nennen sie ihr gemeinsames Werk und versuchen darin, einigermaßen regelmäßig unregelmäßig, aber doch so etwa einmal im Monat eine gemütliche Skype-Runde zusammenzustellen.

Die Crew

Host: Anatol Locker, Twitter: @anatollocker, Website: anatollocker.de
Boris Schneider-Johne, Twitter: @borisschnohne
Heinrich Lenhardt, Twitter: @hlenhardt, Website: lenhardt.net
Jörg Langer, Website: joergspielt.de
Winnie Forster, Website: gameplan.de

Aufbau

Der Podcast beginnt seit einiger Zeit mit einem ganz netten Intro, welches von keinem geringeren als Chris Hülsbeck zusammengeschustert worden ist, welcher auch schon in so einigen Folgen als Gast bei den Spieleveteranen dabei war. Zumeist diskutieren die Veteranen über aktuelle Geschehnisse der letzten Zeit, und stellen im Anschluss vor, was sie so in letzter Zeit gespielt haben (Eine Kategorie, in der Jörg immer heraussticht, die aber auch recht iPhone lastig ist). Außerdem wird immer eine uralte Spielezeitschrift durchgeblättert, sei es eine alte Powerplay, PC Player oder GameStar. Da selbst die Veteranen nicht immer solche alten Ausgaben griffbereit liegen haben, greifen sie und damit auch der Hörer gern auf die Website kultpower.de zurück, in der zahlreiche Ausgaben als Scan vorliegen.

Gelegentlich kommt es auch vor, dass die Veteranen eine kürzere Sonderfolge aufnehmen, in der ein spezielles Thema (z.B. eine bestimmte Retro-Konsole oder ein Messebesuch) besprochen wird.

Das Besondere

Es ist, wie schon am Anfang erwähnt, vor allem die einzigartige Konstellation, die sich hier zusammengefunden hat. Sei es Winnie, verantwortlich für die Konsolenbibel Spielkonsolen und Heimcomputer, Jörg Langer, mittlerweile verantwortlich für die immer besser werdende Internetseite Gamersglobal, Boris Schneider-Johne, der einzige mit einem festen Job (im Windows-Team für Microsoft Deutschland), Heinrich Lenhart, den man früher in quasi jedem Spielemagazin als Auslandskorrespondent lesen konnte und der in Kanada seine Wahlheimat gefunden hat, oder eben Anatol Locker, der für das ZDF arbeitet und auch diesen Podcast zurechtschneidet.

Die Technik

Seit je her tun sich die selbsternannten Spieleveteranen mit der Technik schwer. Warum eigentlich? Die Audioqualität war bisher nie wirklich berauschend, was wahrscheinlich an dem eingesetzten Mikrofonen liegt, aber genau weiß man das als Außenstehender auch nicht. Die Skype Verbindung oder auch mal die ein oder andere Alternative wirkt nicht immer stabil, auf jeden Fall ist dies ein Thema, um das sich die Veteranen kümmern sollten. Also fleißig auf die Flattr-Buttons drücken.

Kritik

Die Spieleveteranen sind ein sehr angenehmer Podcast. Schade, dass das Problem mit der Technik in der langen Zeit, die der Podcast nun schon existiert, immer noch nicht gelöst wurde. Ansonsten gibt es nicht viel zu meckern, außer vielleicht, dass zu Beginn jeder Folge die Veteranen immer zweimal vorgestellt werden, zunächst im Einspieler von Anatol und anschließend nochmal in der Aufnahme durch einen wechselnden Veteranen.

Fazit

Deutschsprachiger Podcast-Leckerbissen und mehr als nur ein Geheimtipp. Vor allem für die Junggebliebenen (Oh Gott, ich merke gerade, dass ich alt werde), die in der Zeit der Powerplay, PC Player oder später der Gamestar groß geworden sind und etwas mit den Stichworten Multimedia Leserbriefe oder Raumschiff Gamestar anfangen können. Einfach mal reinhören!

Durchschnittliche Spieldauer: etwa 1 Stunde
Erscheinung: ca. monatlich (kein fester Termin)
Sprache: deutsch

Links:
Offizielle Website: spieleveteranen.de
Facebook
iTunes

Gamescom 2011

Mein voraussichtlich einziger Messebesuch im Jahr 2011 fand zur diesjährigen Gamescom im Messezentrum Köln statt. Mit der Erfahrung von der Games Convention 2008 in Leipzig und der Gamescom 2009 legte ich meinen Messebesuch auf den Freitag der von Donnerstag bis Sonntag für das breite Publikum geöffneten Spielemesse. Nach einigen Schwierigkeiten mit der Deutschen Bahn (Anschlusszug verpasst, darum erst eine Stunde später angekommen als eigentlich geplant) kam ich schließlich am Messebahnhof Köln-Deutz an. Immerhin gab es keine Schlangen und ich kam sofort auf das Messegelände. Hier traf ich mich zunächst mit @Mitch_Ellis und seiner Freundin.

Der grobe Messedurchgang offenbarte gleich die nun immer größer werdenden Schwächen dieser Messe: Altersbeschränkungen soweit das Auge reicht. Alle Spiele mit einer Alterskennzeichnung ab 16 bzw. ab 18 müssen in abgeschlossenen Pavillons gezeigt werden, an denen sich teils unendlich lange Schlangen gebildet haben (Schild am Battlefield 3 Stand: „Ab hier 6 Stunden Wartezeit“). Hier muss dringend etwas unternommen werden. Warum z.B. nicht einfach eine ganze Halle nur ab 16 bzw. ab 18 freigeben? Meine Zeit reichte jedenfalls nicht, um auch nur eine solche Schlange zu überleben. Mass Effect 3 und Gears of War 3 blieben mir somit verwehrt. Schade!

Dennoch gab es einiges zu sehen. Absolutes Highlight natürlich Forza Motorsport 4, mit Force Feedback Lenkrad an drei angeschlossenen Bildschirmen und Kinect-Headtracking, das ist absolute Königsdisziplin. Microsoft und Sony hatten beeindruckend große Messestände geschaffen, aber auch viele kleine Aussteller wussten zu begeistern.

Am frühen Nachmittag trafen wir dann einen sehr gestressten Alexander Sliwinski, seineszeichen Redakteur beim großen Spieleblog Joystiq.com und wohl auch Chefkoch beim DnA Foodcast, der aber nur ein paar Minuten aufbringen konnte.

Nach dem doch entspannten, wenn auch teilweise wenig wegweisenden Messebesuch brach ich dann wieder mit dem EuroCity zurück in die Heimat auf, nicht ohne jedoch vorher dem Kölner Dom einen Besuch abgestattet zu haben und in einem netten amerikanischen Restaurant Essen gewesen zu sein, in dem auch schon Bon Jovi und Eminem gespeist haben.

Pros und Kons:

+weitläufiger als 2009, dank zusätzlicher Halle

+Forza Motorsport 4

+an sich eine schönes Messegelände…

-…allerdings hoffnungslos überfüllt

-Deutsche Bahn

-Altersbeschränkungen

-Nintendo

-14 jährige „Fachbesucher“

Ob ich 2012 wieder nach Köln fahre steht noch in den Sternen, aber wer weiß, vielleicht haben Microsoft und Sony dann ja schon ihre neuen Konsolen enthüllt.