gespielt. The Order: 1886

Zugegeben: Dieses Spiel hatte ich vor knapp einem Monat noch überhaupt nicht auf dem Radar. Die Announcements und Trailer auf diversen Veranstaltungen ließen mich kalt, da sie mir mehr den Eindruck eines „yet another 3rd person shooter against supernatural villains“ hinterließen.

the order 1886

Jetzt ist es erschienen, und aus den ersten Meinungen zum Spiel zog ich vor allem folgende Message: sehr kurze Spielzeit, teilweise mehr Film als Spiel. Und da machte es bei mir *klick*. Wahrscheinlich mache ich mich bei Sony gerade etwas unbeliebt, aber ich habe das Spiel für knapp 30€ gebraucht gekauft. Es ist eindeutig ein Spiel, das man an einem Wochenende durchspielen kann und dann wieder zur Videothek zurückbringt. Sony möchte hierfür irgendwas zwischen 60 und 100€ haben – das ist das Spiel definitiv nicht wert.

The Order: 1886 ist in Kapitel aufgeteilt, 16, um genau zu sein. Einige dieser Kapitel sind komplette Filmszenen, in denen man wirklich nur zuschauen darf. Betonung auf „darf“, denn The Order ist wirklich verdammt gut inszeniert. Das ganze Spiel läuft im Bildformat 2,40:1 – und das funktioniert richtig gut. Während des Spielens merkt man nur selten einen Bruch zwischen reiner Filmsequenz und Spielsequenz. Die Kamera ist permanent leicht unruhig, und interessanterweise gefiel mir gerade dieser Aspekt besonders gut. Ein weiteres zentrales Element sind Quick-Time Events, die in dieser Art Spiel scheinbar nicht fehlen dürfen. Das Spiel ist streng linear – man hat so gut wie keine Freiheiten, den Fortlauf in irgend einer Weise zu beeinflussen. Strengenommen wechseln sich Filmsequenz – Quicktime – Schauplatz untersuchen – Shootout in verschiedenen Reihenfolgen ab. Die Shootouts sind leider der große Schwachpunkt von The Order – leider. Die KI ist entweder streng gescriptet oder strohdumm, und das ganze ist dazu noch sehr schlecht ausbalanciert. Hier fehlt extrem viel Feinarbeit, offenbar musste The Order zum Schluss schnell fertiggestellt werden. Schade eigentlich.

Ein weiterer großer Schwachpunkt ist das Storytelling. Der Prologue von The Order ist zwar große Klasse, aber darüberhinaus gelingt es den Entwicklern nicht, mich als Spieler in die Welt hineinzuziehen. Ich hatte große Schwierigkeiten, in die Welt einzutauchen und wusste phasenweise nicht, warum und gegen wen ich überhaupt gerade kämpfen soll. Erst nach ca. 5 Kapiteln hat mich das Spiel wieder eingefangen, und dann beginnt auch der mit Abstand beste Teil des Spiels. Zum Schluss wirds leider wieder etwas fad.

Und bitte, liebe Entwickler, hört mit diesen Audiologs auf. Egal ob Halo 3: ODST, Bioshock Infinite oder jetzt The Order: 1886 – das funktioniert (für mich) schlicht nicht. Alternatividee: produziert spielbegleitende Podcasts, die ich mir anhören kann, wenn ich das Spiel durch habe.

07 / 10
gespielt auf: PlayStation 4

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