Das Blu-ray Dilemma

Ja, es könnte so schön sein.
Da plant man einen gemütlichen Filmabend mit seiner Liebsten. Alles ist vorbereitet: Wolldecke auf der Couch, Popcorn ganz frisch und warm, Getränke auf dem Tisch, Licht gedimmt, der Flachbildfernseher schon eingeschaltet, fehlt nur noch der Film.

Ausgesucht: Avatar, in der Extended Version, ganz neu auf Blu-ray. Also packe ich die Disc aus, lege sie in den ebenfalls noch nicht mal einen Monat alten Blu-ray Player von Philips ein, und warte, dass das Hauptmenü auftaucht. Und warte. Und warte. Es erscheint schließlich doch mal ein Hinweisscreen: Der Player weist mich darauf hin, dass die Disc „möglicherweise von vorne“ gestartet wird. Aha. Na wenigstens will er nicht, dass ich den Film vorher zurückspule. Es folgt ein weiterer Screen, dass eventuell ein Update von Nöten sei, um den Film abspielen zu können. Dann stürzt der Player endgültig ab.
Ich versuche es noch ein weiteres mal, ziehe auch mal den Stecker des Players, aber nichts – nach diesem Screen stützt der Player immer wieder ab. Erstmal ernte ich Kommentare, dass das mit bewährter Technik (=DVD) nicht passiert wäre, hehe…

Philips BDP2700

Nützt aber nichts, Avatar kann in dieser Konfiguration nicht geschaut werden. Muss also auf andere Filme ausgewichen werden, sind ja genug da.

Ein Tag später, mich wurmt diese Geschichte immer noch. Ich schaue also auf der Website von Philips nach, ob es vielleicht ein Software-Update für meinen neuen Player gibt. Tatsächlich finde ich einen Eintrag:

Version V1.54 (Veröffentlichungsdatum: 2011-01-13)
Erhöht die Wiedergabefähigkeit von „AVATAR“ Blu-ray Disc.

Das sitzt. Da draußen gibt es gefühlt Millionen von Filmen, und ich erwische den einzigen, der ein Update benötigt um ihn anschauen zu können. Schon voller Vorfreude, den Film doch noch sehen zu können, lade ich mir das Update auf einen USB Stick herunter und installiere es schließlich auf dem Player. Dauert auch gar nicht lange. Anschließend ein Reboot, Avatar erneut eingelegt, und hey: Der Player stürzt nicht mehr ab! Dieses mal komme ich sogar bis ins Hauptmenü, denke ich zumindest: Eine animierte Endlosschleife mit Szenen aus dem Film läuft da nun, sogar mit Ton. Aber wie kann ich den Film starten? Keine Chance, der Play-Button reagiert nicht, mit den Pfeiltasten löse ich teilweise seltsame Reaktionen aus, aber mehr passiert auch nicht.

Also wieder nichts. Als ich die Blu-ray Disc bei meinem Bruder ausprobiere, wundert er sich zunächst auch warum die Disc so endlos lange Ladezeiten produziert, aber schließlich landen wir doch im Hauptmenü – auf seinem Player von Sony wird dieses einwandfrei angezeigt, und er kann den Film ganz normal starten.

Zeit wird’s also, den Support von Philips zu kontaktieren. Nach einigem Email-Verkehr verspricht mir die freundliche Kontaktperson, dass sich die Softwareabteilung darum kümmern wird. Ich gebe die Seriennummer des Players und den EAN Code von der Avatar Disc an und füge noch hinzu, dass mein Player nicht mit dem Internet verbunden ist (BD-Live ist eh eine Ausgeburt der Hölle). Nun soll ich warten. Wahrscheinlich wohl ein paar Wochen lang, bis eventuell mal ein Update erscheint. Und ich weiß auch schon, was drin stehen wird:

Erhöht die Wiedergabefähigkeit von „AVATAR“ Blu-ray Disc.

Ich habe auch mal nach der Avatar Disc und möglichen Problemen mit dieser gegoogelt und siehe da: Ich bin nicht der einzige, der davon betroffen ist. Der Grund ist offenbar ein neuer Kopierschutz, der bei dem Film eingesetzt wird. Könnte ja sein, dass ich Avatar auf VHS überspielen möchte. Oder so. Jedenfalls lädt der Film das Hauptmenü sogar aus dem Netz herunter, wenn der Player mit dem Internet verbunden ist. Was bei vielen auch wieder zu anderen Problemen führt. Und bei mir ist eben das nicht möglich, weil ich auch gar kein Kabel bis zum Standort des Players legen kann (und will). Zudem wäre das eine für mich nur unbefriedigende Lösung, falls das tatsächlich helfen würde.

Liebe Blu-ray Disc Association (BDA):
Ist es das, was ihr euch unter einem zukunftsträchtigen Medium der Filmindustrie vorstellt? Dass ich mit dem Medium, das seit etwa drei Jahren massenmarkttauglich sein soll, im Jahre 2011 vor solche Probleme gestellt werde?
Alles was ich möchte ist: Mir einen Film kaufen/Ausleihen, und ihn anschließend in meinen Player einlegen und ANSCHAUEN dürfen! Ist das zuviel verlangt? Sobald ich da ein Update benötige, welches sich nicht gleich mit auf der Disc befindet, ist das ein totaler Fail. Und wenn ich dann ein solches Update herunterlade, welches mir auch noch Kompatibilität verspricht, und es dann immer noch nicht funktioniert, bedeutet dies die nächsthöhere Steigerung von Fail.

Erinnert mich an die Zeit, als die Musikindustrie mit ihrem Kopierschutz auf Musik-CDs verhindern wollte, dass man diese einfach kopieren konnte. Ergebnis: Mein CD-Player konnte eine CD nicht abspielen, erst als ich sie (lustigerweise problemlos) auf dem PC gerippt und neu gebrannt hatte, ging es dann damit. Auf meiner Avatar-Disc bleibe ich hingegen erstmal sitzen, denn Apple mag das Blu-ray Format nicht. Und nun weiß ich auch, warum.

Podcastunterstützung

Ein paar Gedanken, die mir schon länger durch den Kopf schwirren und die ich nun endlich mal zu Papier bringen – äh, in Nullen und Einsen abtippen möchte, befassen sich mit dem Thema Podcastfinanzierung. Da ich nun schon seit ungefähr drei Jahren nahezu täglich wenigstens für ein paar Minuten verschiedensten Podcasts lausche (siehe auch meinen Podroll), sehe ich es als meine Pflicht an, diese Leistung der Autoren/Sprecher/Beteiligten hin und wieder zu würdigen. Denn Podcasts kosten Geld, das lässt sich nicht von der Hand weisen. Geld in Form von Hostinggebühren, denn die Nutzer wollen die Podcasts ja oftmals gleich kurz nach der Veröffentlichung herunterladen und erzeugen somit gerne mal einen Pike beim Traffic. Geld in Form von Zeit, denn so ein Podcast will vorbereitet werden mit Fragen und Themen, nachbereitet werden mit Shownotes, geschnitten und vielleicht sogar mit Kapitelmarken versehen werden. Vielleicht will man sogar einen Livestream während der Aufnahme bereitstellen. Man benötigt Equipement für eine vernünftige Tonqualität, und oftmals sitzen ja auch nicht alle Sprecher in einem Raum, sondern vielleicht in München und Helsinki. Und eine Website für eine angemessene Präsentation kann ja auch nicht verkehrt sein, sondern ist ganz im Gegenteil mittlerweile eine Grundvoraussetzung. Vielleicht wird dazu ein Webdesigner engagiert. Und dann wollen noch Facebook und Twitter Accounts generiert werden.

Wenn man sich das alles durch den Kopf gehen lässt, merkt man schnell dass vor allem regelmäßige, oftmals wöchentliche Podcasts mit viel Aufwand verbunden sind, die weit über die reine Sprechzeit von vielleicht anderthalb Stunden hinausgehen. Natürlich gehe ich immer noch von der Grundannahme aus, dass die Menschen hinter den Podcasts unheimlich viel Spaß und Interesse daran haben, eben ihre Podcasts zu produzieren, und erst einmal natürlich alles ehrenamtlich machen. Andernfalls merkt man dies als Hörer sofort – und auch ich suche meine Podcasts nicht nur nach Themen aus, sondern oftmals auch nach den Personen, die dahinter stehen.

So viel zur Einleitung, möchte ich jetzt im Folgenden darauf eingehen, auf welche Möglichkeiten ich bisher gestoßen bin, um ausgewählte Podcasts zu unterstützen bzw. zu honorieren.

Feedback.
Die einfachste Methode um zu zeigen, dass jemandem ein bestimmter Podcast gefällt, ist natürlich das Geben von Feedback. Hier will ich auch gar nicht viel zu sagen, denn meistens gibt es ja genügend Möglichkeiten mal einen kleinen Kommentar auf der Website des Lieblingspodcasts zu hinterlassen oder bei den (wenigen) Live-Podcasts im Chat mitzuwirken (habe ich aber noch nie gemacht), einen Twitter-Reply zu senden oder einfach nur kurz auf den Facebook-Like Button zu klicken. Problematisch wirds erst, wenn man zusätzlich noch die Möglichkeit hat eine Bewertung (5 Sterne z.B.) abzugeben, wie es etwa iTunes ermöglicht – das System wird meiner Meinung nach von 90% der Menschen missbraucht oder nicht verstanden, die dann nur „5 Sterne“ oder „1 Stern“ kennen und womöglich sich auch nur dann zu Wort melden, wenn ihnen etwas nicht passt und somit das Wertungssystem verzerren. Aber das ist eigentlich ein eigenes Thema (oder Blogeintrag?) wert, daher belasse ich das erstmal bei dieser Anmerkung.

Spenden.
Einen kleinen Geldbetrag zu spenden, wenn mir etwas gefällt, ist lange Zeit an Bequemlichkeit oder damit verbundener Erwartungshaltung meinerseits gescheitert. Immer stellte sich mir die Frage, wieviel jetzt angemessen wäre, wofür ich genau spenden will oder ob ich überhaupt spenden kann. Hier und dort findet man auf den Websiten Paypal-Spendenbuttons, die die Sache enorm vereinfachen. Aber irgendwie war das auch nicht das richtige. Die Situation änderte sich schlagartig im Frühjahr-Sommer 2010. Die Zauberformel nennt sich „Flattr“ und ist eine sehr intelligente Art des Micropayments. Die Idee ist so einfach wie genial: Ich zahle jeden Monat einen gewissen Beitrag (mindestens 2 Euro, nach oben offen) auf mein virtuelles Flattr-Konto ein. Finde ich nun irgendwo im Netz einen Flattr-Button, etwa unter der letzten Folge meines Lieblingspodcasts, kann ich dort draufklicken. Habe ich in dem Monat also 10 solcher Knöpfe angeklickt und 5€ in mein Flattr Konto eingezahlt, wird das Geld durch die Anzahl der Klicks geteilt und entsprechend verteilt – jeder Klick ist in diesem Falle also 50ct wert gewesen. Flattr findet man immer häufiger im Netz und auch in vielen Blogs, so dass sich das System in meinen Augen längst etabliert hat. Und es ist mein Mittel der Wahl um zu zeigen, dass ich die Podcasts, die ich so höre, unterstütze – ohne vielleicht mit einer überhöhten „manuellen“ Spende vielleicht Erwartungen meinerseits zu schüren.

Sponsoring.
Hier muss man differenzieren. Es gibt da zum einen die Podcasts, die beispielsweise von Unternehmen finanziert werden und somit keiner weiteren „Zuwendungen“ bedürfen. Als Beispiel sei hier der Raumzeit-Podcast vom DLR und der ESA genannt. Dann gibt es Firmen, die beispielsweise einzelne Produkte zu den Podcasts schicken und dort unter Nennung ihres Namens, oder gleich als Hauptsponsor auftreten. Hier ist als Beispiel mal enjoyyourcamera und der Happy Shooting Podcast genannt, die seit langer Zeit bereits zusammenarbeiten. Und hier passt man als Hörer natürlich auch auf, dass das nicht zu sehr ausartet oder gar albern wird.
Und dann gibt es noch nebenbei die klassischen Werbebanner auf den zugehörigen Podcastwebsiten, die man vielleicht nicht ständig sieht, aber die natürlich auch genannt werden müssen.

Premium-Abo Modell.
Ist noch sehr selten, hat mit Bits und so allerdings einen Prominenten Vertreter in der deutschsprachigen Podcastszene. Die Idee ist, in Monats- oder gar Jahresabos einzusteigen gegen einen vorgegebenen Geldbetrag. Zum einen darf man sich dann „Premium“, „Plus“, „Gold“ oder ähnlich schimpfen, zum anderen verbindet man damit allerdings auch Verpflichtungen. Im Falle Bitsundso erkauft man sich mit der Plusmitgliedschaft erst einmal den Zugang zum Livestream, kann angeblich die Folgen später von schnelleren Downloadservern herunterladen und bekommt zusätzlich noch mehr gequatsche der Teilnehmer vor und nach der eigentlichen Sendung auf die Ohren. Ob einem das als Hörer wichtig ist, muss man ggf. selbst entscheiden, viel wichtiger ist allerdings der Punkt, dass man nicht nur für bestehende, sondern auch für zukünftige „Leistungen“ bezahlt, zumindest für den Zeitraum, die das Abo gültig sein soll. Die Podcaster verplfichten sich somit, jede Woche eine zufriedenstellende Sendung in vernünftiger Länge aufzunehmen und können nicht einfach mal für vier Wochen aussetzen (zumindest der Host nicht). Das ist der Hauptgrund, warum dieses Finanzierungsmodell und die damit verbundenen Preisstrukturen für mich nicht in Frage kommen.

Affiliate Links.
Das System ist so einfach wie genial: Spreche über ein beliebiges Produkt, setze einen Amazon-Link, und kassiere 5% des Produktwertes wenn jemand über diesen Speziallink das Produkt kauft. Nicht nur Amazon bietet dieses Modell an (welches nichts anderes ist als Werbekosten, die eh quasi eingeplant sind), sondern etliche andere Internethändler auch. Sogar iTuneslinks können so gesetzt werden, auch wenn die Vergütung bei 79ct Apps eher mager ausfallen dürfte. Dennoch ist diese Art von Vergütung eine denkbar einfache Art, um ganz nebenbei Unterstützung zu leisten. Denn bei Amazon kaufe ich eh häufiger ein.

Merchendise.
Merchendise gibt es in vielfältigster Form, angefangen bei T-Shirts mit dem Podcastlogo drauf, Kaffeetassen, Bumm-Zack-Return Schlüsselanhängern oder sonstiges. Auch die Bitsundso iPhone App kann man hier vielleicht besser aufheben, die man zunächst einmal für 4€ kaufen muss und so zusätzliche Funktionen für unterwegs bekommt.

Öffentlich Rechtliches.
Ja, auch das gibts, sehr zu meiner Freude. Irgendwohin muss die GEZ, die mir hier regelmäßig abgeknöpft wird, ja hinfließen. Und wenn dann der Radiosender meiner Wahl (NDR 2) anfängt, seine interessantesten Sendungen als Podcast anzubieten, dann begrüße ich das sehr. Als Paradebeispiel sei mal die vielleicht beste Radiocomedy ever genannt: Frühstück bei Stefanie.

Damit wäre zunächst einmal ein großes Spektrum der Möglichkeiten abgedeckt, fragt sich nun, wie die einzelnen Podcasts dies auch umsetzen. Und hier möchte ich kurz zwei krass entgegengesetzte Beispiele aufführen, die in meinen Augen beide irgendwie zu sehr ins Extreme abdriften.

„Wir machen alles“ – Bits und so
Dieser wöchentliche Podcast (siehe auch meinen Podroll hierzu) schöpft quasi aus dem vollen. Vom Abo Modell über Werbebanner, Werbung und Sponsoring im Podcast, Flattr, Affiliate Links und sogar T-Shirts und eine 4€-App wird hier das komplette Spektrum der Möglichkeiten abgedeckt. Aber dafür bekommt man auch ne Menge zurück: Wöchentlich eine 3-Stunden Livesendung auf die Ohren, gut vorbereitet und in letzter Zeit auch mal wieder vermehrt mit interessanten Gästen gespickt, immer pünktlich und technisch hervorragend. Dennoch driftet der Podcast einen schmalen Grat entlang und wankt für mich immer wieder in die Region „jetzt geht’s zu weit“ – weniger wäre hier vielleicht mehr.

„Lasst uns bloß in Ruhe“ – Fanb0ys
Ironischerweise wird dieser noch sehr junge Podcast von zwei ehemaligen Bits und so Teilnehmern betrieben, die auch offen und ehrlich ihr doch sehr aufwändiges Podcastprojekt als komplette Privatveranstaltung betreiben. Kommentare? Fehlanzeige, am liebsten würden sie auch die iTunes Kommentare deaktivieren. Unterstützung? Nö, nicht mal nen Flattr Button findet man. Stattdessen betreiben sie im Podcast eine Kategorie „Flattr-Link der Woche“, in der sie ihre Hörer auffordern, stattdessen dort lieber zu flattrn. Passiert aber irgendwie auch nicht. Der in einer Episode vorgestellte Fortsetzungsroman als Hörbuch hat gerade mal 30 Klicks auf dem Konto gehabt, als ich einmal einem solchen Link gefolgt bin.

Fazit:
Podcasts liegen mir sehr am Herzen, höre ich deutlich häufiger am Tag als mich mit Musik berieseln zu lassen. Das hab ich nun schon häufiger aufgezeigt. Diesen Bericht habe ich hauptsächlich mal zusammengetragen, um vielleicht auch nur mit selber mal vor Augen zu führen, was für Möglichkeiten es gibt unterstützt zu werden. Falls man z.B. mal selbst ein ähnliches Projekt auf die Beine stellen möchte. Ich hatte hier auf diesem Blog ja anfangs auch Flattr Links bereitgestellt, vielleicht werde ich diese ja in Zukunft wieder einfügen.

Podcasts sind bequem, insbesondere wenn man mit iTunes vertraut ist. Und sie sind kostenlos. Für die Menschen hinter den Podcasts bedeutet dies allerdings nicht nur Spaß, sondern auch Arbeit und meistens zusätzliche Kosten, je nach Aufwand und Hostingmöglichkeiten. Also warum sich dafür nicht auch mal bedanken?