Der erste Serien-Milestone der #MissionStarTrek2017 ist erreicht – die erste Staffel von Enterprise macht den Auftakt. In diesem Falle habe ich absolutes Neuland betreten – während ich die anderen Crews noch teilweise zuordnen kann ohne die Serien zu kennen, war mir die Crew von Enterprise völlig unbekannt. Auch war ich gespannt, wie die Prequel-Prämisse umgesetzt wurde – ein im Grunde immer schwieriges Thema. Die Prequel-Schwierigkeit bei Star Trek scheint noch eine Ebene höher zu liegen, etwa die Einführung neuer Alienrassen, die vielleicht in zeitlich nachfolgenden Serien entweder nie auftauchen, oder dort bereits so etabliert sind dass ihr Auftauchen in Enterprise Sinn ergeben sollte. Offenbar ist das nicht immer gelungen, aber das entgeht mir natürlich als jemand, der mit Enterprise den Zugang zu Star Trek sucht.
Der Fokus von Enterprise liegt auf der Exploration des Weltalls. Und das ist auch gut so – viele der kleinen Microstories, die hier Episode für Episode aufgemacht werden, gefallen mir besser als das, was die Filme mir bislang gezeigt haben. Obwohl die Umsetzung dann doch oft ziemlich holprig ist. Würde die Menschheit wirklich solch eine Crew zusammenstellen, um wissenschaftlich das All zu erkunden? Am ehesten kommt mir in diesem Punkt der Character Hoshi Sato entgegen, die als Communications Officer und Sprachtalent in vielen Episoden eben genau das macht: Sprachen zu studieren. Insgesamt finde ich es fast schon ein wenig unglücklich, dass durch den Zugriff auf die Datenbank der Vulkanier zu vieles bereits bekannt zu sein scheint, obwohl im selben Atemzug betont wird dass noch nie ein Mensch so weit von der Erde entfernt war wie in jenem Moment die Enterprise.
Ein wenig überrascht war ich aber dann doch, dass das All im Star Trek Universum überbevölkert ist mit sogenannten Humanoiden. Man braucht nur in eine beliebige Richtung fliegen, irgendwann wird man ganz gewiss auf jemanden treffen. Das war natürlich in irgend ner Form zu erwarten, aber das dies für praktisch jede einzelne Folge Thema ist, fand ich zumindest bemerkenswert. Insofern fand ich Episoden wie 1×06 Terra Nova oder 1×17 Fusion dann doch erfrischender als ursprünglich gedacht. Und gerade Terra Nova, in der die Enterprise einen verloren gegangenen uralten Außenposten der Erde besucht, birgt noch so viel mehr Prequel-Potenzial für Star Trek, was leider nicht weiter ausgeschöpft wird.
Mit die besten Episoden sind 1×13 Dear Doctor sowie 1×22 Vox Sola. Dear Doctor behandelt das Thema, ob man einfach so Gott spielen kann und das Schicksal zweier genetisch verschiedener Völker eines Planeten entscheidend beeinflussen darf, in diesem Falle durch ein Heilmittel. Ein Thema, das in Star Trek sicher schon häufig behandelt wurde. Hier hat mir insbesondere der Gewissenskonflikt des Doktors bzw. Cpt. Archers gefallen. Vox Sola erinnert stark an den 2016er Film Arrival, denn hier darf Hoshi so richtig aufblühen und muss eine Sprache entziffern, um ihre Kollegen zu retten. Ganz famos!
Der über allem schwelende Konflikt des Temporal Cold War ist mir natürlich auch nicht entgangen, aber für mich geht diese Thematik bislang nicht auf. Für eine Staffel mit 26 Episoden wird zu wenig Zeit hineininvestiert, um das Thema vernünftig auszuarbeiten. Und dann die dahinterliegende Zeitreisethematik, die grundsätzlich immer schwierig ist. Vielleicht wird es ja in der zweiten Staffel besser umgesetzt, die letzte Folge 1×26 Shockwave Part I ist dahingehend schon mal recht vielversprechend und auch ziemlich aufwendig inszeniert.
Ja, Enterprise taugt, zumindest schon mal in der ersten Staffel. 16:9 und oft ziemlich ansehnliche Effekte lassen sie recht modern wirken. Die Crew ist sympathisch, auch wenn die Charactere hier und da nicht super ausgearbeitet sind (bei Trip und Malcolm Reed merkt man das in der ersten Hälfte der Staffel recht deutlich). Der Pilotfilm liefert einen super Einstand in die Serie und gehört definiv zu den besseren Serienpiloten.
Wie geht es weiter? Hoffentlich mit mehr Science! In S1 wird ja bereits eifrig an der Enterprise herumgebastelt, neue Technologie getestet usw. – da kann die Prequel-Serie noch ordentlich punkten. Der Temporal Cold War wird durch den Zweiteiler, der mit der letzten Episode aus S1 beginnt, wohl oder übel weiterhin Thema sein – mal schauen. Ich bin gespannt!
07 / 10
gesehen auf: Netflix DE
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